Von Agnes Water bis nach Great Keppel Island…

14 04 2011

Nach ein paar Tagen war es dann auch soweit… das Board brach endgültig komplett durch! 🙂  Natürlich genau an der Stelle, die vorher bereits angeknackst war. Gleichzeitig bedeutete dies, dass unsere „Surfzeit“ nun vorüber war und wir Agnes Water schon bald verlassen würden.

An einem der vielen Strandtage, die wir hier verbracht hatten, fragte ich einmal eine Rettungsschwimmerin, ob die Gefahr bestehe im Wasser auf lebensgefährliche Quallen zu treffen, da wir gehört hatten, dass sich diese zu einer bestimmten Jahreszeit schon mal in Küstennähe aufhielten und sogar mehr Menschen ums Leben bringen würden als z.B. Haie! Sie meinte nur: „Normalerweise trifft man hier nicht auf diese Quallen!“ Ich weiß nicht, ob die Strömungen genau an diesem Tag anders waren als sonst!?… Jedenfalls musste eine Person nur wenige Stunden nach meiner Frage im Krankenwagen abtransportiert werden, da ein sogenannter box jellyfish zugeschlagen hatte! Der Mann hatte aber Glück im Unglück und wurde nur an seinen Beinen von den Tentakeln getroffen. Wirklich gefährlich wird es, wenn sie jemanden in Herznähe erwischen, da sie unter Umständen einen Herzstillstand verursachen können.

Wir sind danach natürlich nicht wieder ins Wasser gegangen, zumal der Strand von den Lifeguards sogar für Rest des Tages gesperrt wurde. Die einzigen, die das ganze anscheinend nur wenig beeindruckte, waren die Surfer. Ein oder zwei haben sich kurz die Mühe gemacht an Land zu kommen und nachzufragen welche Gefahr denn gerade droht, als sie die rote Flagge am Strand haben wehen sehen. Nur, um sich unmittelbar danach direkt wieder auf ihr Board zu schwingen und rauszupaddeln. Man konnte sich ungefähr denken, was sie ihren Jungs, die draußen geblieben waren zuriefen… „Es sind nur die tödlichen Quallen, nichts Ernstes!“, oder so ähnlich! 😉 Es passt einfach zu ihrer „I don’t give a shit!“- Mentalität. Wie soll auch jemand, der Angst vor Quallen hat eine zehn Meter hohe Welle reiten!? Das geht eben nicht!

Emu Park

Die letzte Woche war sehr regnerisch und windig. Momentan wird vor allem die nördlichere Ostküste Australiens von einem riesigen Tiefdruckgebiet bedeckt, welches unpassender Weise, aus unserer Sicht, das Meer aufwühlt und Regenwetter mit sich bringt. Da wir eigentlich die nächste Zeit am Strand bzw. unter Wasser verbringen wollten, kam uns dieses gar nicht gelegen. Wir haben sogar mit dem Gedanken gespielt an diesem Punkt unserer Reise bereits ins Outback, also ins Zentrum des Kontinents, zu fahren und die nun beginnenden, normalerweise wunderschönen Küstenabschnitte und das Great Barrier Reef auszulassen. Nach einigen ruhigen, nassen Tagen in Emu Park, einem kleinen Örtchen am Meer konnten wir uns dann endlich entscheiden. Aufgrund von Unwetterwarnungen im Norden und teilweise überschwemmten Strassen (ist dort etwas ganz normales und hält meistens nicht lange an), entschieden wir uns dafür ertmal nicht weiter Richtung Norden zu fahren, sondern von einem Fähranleger ganz in der Nähe von Emu Park nach „Great Keppel Island“ überzusetzen. Ca. dreizehn Kilometer vom Festland entfernt befindet sich diese traumhafte Insel, welche von, ich glaube sechzehn weiteren kleineren Inseln umgeben ist.

Außerdem hatten wir gehört, dass eine Unterkunft dort freie Übernachtungsmöglichkeiten anbietet, wenn man als Gegenleistung täglich drei Stunden arbeitet. Also probierten wir es einfach mal aus!

Great Keppel Island

Ich weiß nicht genau, wie ich es ausdrücken soll… Gibt es etwas cooleres als umsonst auf einer paradiesischen Insel in den Tropen zu wohnen? Wenn ja, dann lasst es uns wissen, denn das hier ist ziemlich perfekt und mir fällt gerade nichts ein, was noch besser sein könnte!? 🙂

Wir arbeiten zur Zeit für das „Great Keppel Holiday Village“, welches von Goeff geleitet wird. Goeff ist ein Typ, der seit siebenundzwanzig Jahren auf der Insel lebt und wahrscheinlich seitdem nichts anderes als Badehosen und T-Shirts getragen hat. Ich weiß nichtmal, ob er überhaupt Schuhe besitzt!? 😉 Naja, es herrscht jedenfalls eine sehr entspannte Atmosphäre in unserem Dörfchen hier.

Leider war die Insel stark von den Überschwemmungen, die vor einigen Monaten in Queensland herrschten, betroffen. Deswegen besteht unsere tägliche Arbeit unter anderem darin das Village wieder auf Vordermann zu bringen und die Verwüstungen, die das Wasser hinterlassen hat, zu beseitigen. Neben den üblichen „Housekeeping“-Pflichten, bauen wir neue Zelte auf, die schließlich als Unterkünfte für Gäste benutzt werden, oder verrichten einfach Gartenarbeit. Insgesamt gibt es nur drei Leute (inklusive Goeff), die permanent hier arbeiten. Neben Goeff gibt es noch Glenn und Kat. Die beiden helfen ihm mit allem, was sich um den Wassersport auf der Insel dreht. Hinzu kommt noch eine alte Freundin von Goeff. Sue ist Köchin und hilft ihm gerade ein bisschen aus, bevor sie wieder nach Frankreich fliegt, um dort zu arbeiten. Gesine liebt Sue und ihre Geschichten. Die sehr sympatische, gebürtige Neuseeländerin hat in den letzten dreißig Jahren schon an den unglaublichsten Orten gearbeitet. Unter anderem war sie sogar die Köchin des Prinzen von Brunei, zu dessen Familie sie immer noch Kontakt hat. Wahnsinn, oder!?

Wie wir, kommen manchmal auch andere Backpacker hierher, die teilweise ebenfalls arbeiten, oder einfach nur relaxen, aber dann eben auch bezahlen müssen. In den letzten Tagen haben wir viel mit einer Gruppe Franzosen unternommen. Eine der vier hatte sogar Geburtstag. Wie es sich auf einer Insel gehört, feierten wir natürlich am Strand unterm Sternenhimmel. Kein schlechter Ort für eine Party, fanden wir!

Mit Alex, dem einzigen Mann aus dieser lustigen Truppe, bin ich dann auch ab und zu fischen gegangen. In diesem Teil von Australien ist es erlaubt mit Netzten zu fischen, und so können wir relativ einfach ziemlich viel Fisch fangen! Das kommt uns zu Gute, da es hier auf der Insel keinerlei Einkaufsmöglichkeiten gibt und wir nur solange bleiben können, wie unsere Vorräte reichen. Naja, notfalls nehmen wir einfach noch mal die Fähre zum Festland und zurück, um die Reserven erneut aufzustocken.  Denn momentan sieht es nicht danach aus, dass wir die Insel bald verlassen werden um weiterzureisen!