Von Watervale zurück nach Sydney…

13 06 2011

Great Ocean Road

Nach unserer doch sehr entspannten Zeit in Watervale ging es dann wieder Richtung Sydney. Wir entschlossen uns jedoch nicht den direkten Weg durchs Landesinnere zu nehmen, sondern am landschaftlich schöneren Abschnitt entlang, der sogenannten Great Ocean Road zu fahren. Diese zusätzlichen Kilometer haben sich aber gelohnt, da diese Straße an einer der weltweit schönsten Küsten liegt. Neben den Koalas und Kängurus sind es vor allem die grandiosen Ausblicke, die diesen Teil von Australien zu etwas ganz Besonderem machen. Wir hätten uns gerne  länger dort aufgehalten, aber unser Flug nach Rarotonga war schon gebucht und so waren wir dazu gezwungen relativ schnell unsere Fahrt nach Sydney fortzusetzen.

Sydney

Die letzte Woche in Australien verbrachten wir also dort wo wir vor drei Monaten angekommen waren. Nach etwas mehr als zehntausend Kilometern, die wir auf unserer Reise durch das Land zurückgelegt hatten, fuhren wir letztendlich zum zweiten Mal über die Harbour Bridge. Es war ein gutes Gefühl „zurück“ zu sein. Zumal wir einen traumhaften Platz, direkt am Wasser mit Blick auf die Brücke, Oper und Skyline gefunden haben, an dem wir die restliche Woche in dieser Stadt parken, schlafen und campen konnten.

In diesen sieben Tagen versuchten wir zunächst unseren Campervan zu verkaufen. Allerdings bot uns unsere Freundin Fiona an dieses notfalls auch für uns zu übernehmen, falls wir es in der angestrebten Zeit nicht schaffen würden. Das erleichterte die Sache natürlich für uns, weil wir keinen Druck mehr hatten den Van im schlechtesten Fall sogar zu einem Bruchteil vom Einkaufspreis verkaufen zu müssen.

Wir konnten also noch mal eine wunderschöne, entspannte Zeit in dieser tollen Stadt verbringen. Spaziergänge über die Harbour Bridge, zu deren Füßen wir meistens schliefen (im Van natürlich!), waren ein täglicher Bestandteil unserer Stadtrundgänge. Wir schlenderten stundenlang am Hafen entlang und machten überall Halt wo es uns gefiel, um entweder etwas zu essen oder nur mal eben einen Kaffee zu trinken. Abends trafen wir dann meistens unsere Freunde und sind auf Partys gegangen oder haben etwas zusammen gegessen. Wir fühlten uns fast so, als ob wir in der Stadt wohnen würden, mit dem kleinen Unterschied, dass wir jedes Mal, wenn die Party vorüber war, zurück in unseren Van mussten, anstatt in eine richtige Wohnung heimzukehren! Aber wir wollen uns ja nicht beschweren… 🙂

Die gesamten drei Monate in Australien waren einfach traumhaft und doch haben wir erst einen Bruchteil dieses unglaublichen Kontinents gesehen. Sydney ist zudem die Stadt, welche uns bisher am meisten beeindruckt hat. Wir sind uns ziemlich sicher nicht das letzte Mal in Australien gewesen zu sein…



Von den MacDonell Ranges bis nach Watervale…

18 05 2011

West MacDonall Ranges

Da wir uns in der südlichen Hemisphäre befinden ist in Australien gerade Herbst. Die Tageshöchsttemperaturen kreisten deswegen während unserer Zeit im Zentrum, der normalerweise heißesten Gegend Australiens nur um 20° C. Im Hochsommer erreichen diese regelmäßig 45°C. Ein großer Unterschied, der es uns ermöglichte wesentlich einfacher längere Treckingausflüge in den MacDonall Ranges zu unternehmen. Nachts fielen die Temperaturen dann aber ständig bis auf 3°C, so dass wir, ähnlich wie in den Bergen von Nepal, alle unsere Kleidung anziehen mussten, um es angenehm warm im Bett zu haben. Die einmaligen Eindrücke, die wir in dieser außergewöhnlichen Gegend sammeln konnten, ließen uns außerdem schnell unsere unterkühlten Hintern vergessen!

Während des Treckens hielten wir uns ständig vor Augen, dass die Aboriginies schon seit 40.000 Jahren diese Gegenden bewohnten. Nach einiger Zeit dort draußen konnte man sich regelrecht vorstellen, wie die Ureinwohner dazu kamen die Entstehung der unterschiedlichen Landschaften damit zu erklären, dass spirituelle Wesen in einer Zeit, die sie „Dreamtime“ nennen, durch das Land zogen und es verformten, bevor sie sich selbst in dem von ihnen geformten Bergen, Steinen oder Bäumen niederließen und bis heute dort vorzufinden sind.

Unser letzter Stopp im Outback sollte der wohl bekannteste Fels Australiens sein. Der Uluru ist einer der bedeutungsvollsten Orte für die Arente, einem Stamm der Aboriginies. Da ihnen der Fels heilig ist und sie auch heutzutage noch religiöse Zeremonien dort abhalten, bitten sie freundlich alle Touristen auf die Besteigung des Ulurus zu verzichten, um das Herumtrampeln auf ihrem Heiligtum zu vermeiden. Die Organisation, die für die Instandhaltung des Uluru-Treckingpfades verantwortlich ist, würde das Heraufklettern auch gerne verbieten, da schon 35 Personen dabei ums Leben gekommen sind. Größtenteils geschah dieses, da ältere Leute den doch sehr steilen Anstieg unterschätzten und schließlich an einem Herzinfarkt starben. Der einzige Grund, warum es immer noch erlaubt ist Uluru zu besteigen, ist, dass der Tourismusverband einen massiven Rückgang der Besucherzahlen befürchtet, falls sie das Heraufklettern verbieten würden. Jedenfalls kletterten am laufenden Band Leute hinauf als wir dort waren und wir fragten uns, ob sie die Bitte der Aboriginies dieses nicht zu tun übersehen hatten!? Wir fanden es einfach respektlos, aber das muss wohl jeder selbst entscheiden, wie er dazu steht!

Das Farbenspiel während des Sonnenauf- und Untergangs am Uluru war auf jeden Fall fantastisch, da es für einen kurzen Augenblick den Anschein hatte, dass dieser rot glühen würde. Gesine war jedenfalls sprachlos und ich hörte für geschätzte zehn Minuten durchgehend den Auslöser unserer Kamera! 🙂 (deswegen gibt es auch eine extra Uluru-Kategorie im Fotoalbum!) Naja, es war eben sehr beeindruckend!

Nach den Tagen, die wir rundum den „Stein“ verbracht hatten, war es an der Zeit für uns das Outback zu verlassen und in Richtung Clare Valley aufzubrechen. Dort wollten wir eine Freundin besuchen, die wir in Kambodscha kennengelernt hatten. Nebenbei gehört das Valley zu einem der besten Weinanbaugebiete der Welt und wir waren gespannt was uns dort erwarten würde.

Auf dem Weg zu Danielle hatten wir dann jedoch erstmal unser mittlerweile fünftes Zusammentreffen mit den australischen Freunden und Helfern in Uniform. Interessant finde ich, dass Gesine, wenn sie am Steuer sitzt und wir von der Polizei angehalten werden, lediglich den Alkoholtest über sich ergehen lassen muss, währen ich nach dem Alkoholtest jedes Mal noch einen zusätzlichen Drogentest machen soll. Hab ich irgendetwas nicht mitbekommen oder gibt es wirklich einen Zusammenhang zwischen langen Haaren, einem Bart und harten Drogen? Naja, dieses Mal folgte auch nicht die übliche Strafe von 89 AD für unsere angeknackste Windschutzscheibe, sondern „nur“ eine Aufforderung innerhalb der nächsten 72 Stunden den Schaden beheben zu lassen. Wir fanden dies zunächst sehr entgegenkommend und freuten uns an diese doch netten Polizisten geraten zu sein. Beim nächsten Mechaniker angekommen, fiel uns das Lachen jedoch aus dem Gesicht, als wir den Preis für die neue Windschutzscheibe sahen! Vielleicht wäre ein Bußgeld doch gar nicht so übel gewesen! 😉

Mittlerweile sind wir jedenfalls in Watervale im Clare Valley angekommen und genießen die ruhigen, sonnigen Herbsttage hier. Unser Campervan wird morgen repariert und heute haben wir uns von Danielle von einem Weinanbaugebiet zum nächsten chauffieren lassen um eine  kostenfreie Weinprobe nach der anderen zu genießen. Es war wirklich interessant etwas über Wein im Allgemeinen bzw. speziell aus dieser Region zu lernen. Nur an das Ausspucken der edlen Tropfen konnten (und wollten) wir uns nicht gewöhnen. So kam es, dass wir gegen Mittag schon so einem im Kahn hatten, dass das Probieren der Weine für diesen Tag abgebrochen werden musste. Aber wir bleiben ja noch ein bisschen hier… 😉



Von der Küste ins Outback…

16 05 2011

Rubyvale

Unser erster Stopp auf dem Weg ins Outback Australiens war Rubyvale. Die gesamte Region rund um diese kleine Stadt ist bekannt für ihre Saphire, die schon seit Jahrzehnten hier gefunden werden. Zu Hochzeiten kamen 90% der auf dem Weltmarkt gehandelten Saphire aus diesen sogenannten Gemfields. Mittlerweile darf  jedoch nicht mehr mit Hilfe von Maschinen nach den funkelnden Steinchen gesucht werden. Nur wer sich zuerst eine Lizenz zum buddeln besorgt, darf sich schließlich mit eigener Muskelkraft an die Arbeit machen und auf sein Glück hoffen einen dieser prächtigen Klunker ausfindig zu machen. Einige der größten Saphire, die je gefunden wurden stammen aus dieser Gegend und so dauerte es dann auch nicht lange bis wir ganz offiziell australische Mienenarbeiter waren und uns, ausgerüstet mit Schaufel, Spitzhacke und Sieb, auf die Suche begaben. Wir dachten, dass die Gemfields in Stadtnähe wahrscheinlich schon unzählige Male von Touris wie uns abgegrast wurden und somit die Chancen auf einen Edelsteinfund dort nicht besonders gut stehen würden. Deswegen entschieden wir uns über irgendwelche unasphaltierten Wege immer weiter in den Busch zu fahren, bis wir eine geeignete Stelle finden würden. Irgendwo im Nirgendwo kam uns dann ein Mann entgegen (in einem 4 WD natürlich), der wohl nicht wirklich fassen konnte, dass sich Touristen in einem Campervan bis in diese Gegend durchgeschlagen haben. Sein sofortiges Angebot die Zeit hier draußen doch bei ihm zu verbringen, konnten wir einfach nicht ausschlagen, da das die einmalige Möglichkeit war mehr über die Saphire der Region zu lernen und vor allem an die Stellen zu kommen, an denen man sie finden würde. Wir machten uns also auf zu seinem Stück Land, welches dort immer noch in Parzellen eingeteilt ist, die man in Anspruch nehmen kann, solange niemand anderes bereits auf dieser wohnt. Kurz gesagt: „Wer zuerst seine Fahne in den Boden rammt, dem gehört das Land! (..und die Saphire, die sich darauf verstecken!)“ Allen ist ein Goldgräber, wie aus dem Bilderbuch! Er gab uns einen Crash-Kurs im Sieben der Saphire und erzählte uns alle möglichen Geschichten, die sich angeblich in den Gemfields ereignet hätten. So wurde vor einigen Jahren sogar jemand dort ermordet, da er einen wirklich großen Saphir gefunden hatte und jemand anderes ihn, um an den Stein zu gelangen, einfach aus dem Weg räumte. Naja, jedenfalls hatten wir riesigen Spaß mit Allen und seinem Kumpel Manns, der übrigens einen fingerkuppengroßen geschliffenen Saphir um den Hals trug, den er auf seinem Stück Land gefunden hatte. Am Abend spielten die beiden sogar Gitarre und Mundharmonika für uns, bis Allen von seinem selbstangebauten Gras und den zwei oder drei Bierchen, die er sich genehmigt hatte, fast die Augen zufielen bzw. kein verständliches Wort mehr aus ihm heraus kam.

Am nächsten Morgen machten wir uns dann wieder auf den Weg…Ob wir mit oder ohne selbstgefundenen Saphiren abgereist sind, können wir euch natürlich nicht sagen, da wir unser Leben ja nicht gefährden wollen… 😉

Longreach, Winton

Auf den nächsten 1000 Kilometern konnten wir vor allem die grandiose Weite des Outbacks bestaunen. Bei Sonnenauf- und Untergang schien es, als veränderte die bizarre Landschaft vor dem endlosen Horizont im Minutentakt ihre Farbe. Auch der Sternenhimmel lässt sich nicht mit dem vergleichen, den wir kennen. Mir kommt es so vor, als ob zehnmal mehr Sterne am Himmel wären…Wirklich außergewöhnlich!

Während der letzten Tage haben wir auf diesem Abschnitt viel über die Besiedlung Australiens gelernt. Viele Museen in verschiedenen Orten geben Einblicke in die Kulturen der Aboriginies  und der Pioniere aus Europa, die das Land als erste weiße Menschen besiedelten. Es war unfassbar zu sehen, wie Menschen es anstellten dieses schroffe Land zu bewohnen. Neben vielen giftigen Tieren und dem unwegsamen Gelände, sind es vor allem die ewigen Trockenzeiten, die schließlich von katastrophalen Fluten abgelöst werden, die das Outback als sehr extremen Lebensraum charakterisieren. Trotzdem oder gerade deswegen waren die Leute dort draußen sehr hilfsbereit und freundlich. Man ist eben aufeinander angewiesen um in so einer Umgebung zu überleben. Auch heute noch! Man grüßt z.B. jedes Auto, das einem entgegenkommt, vielleicht auch einfach weil man sich freut nach dutzenden von Kilometern mal wieder jemanden zu sehen. Naja, jedenfalls gefällt uns dieses Ritual ganz gut!

Mount Isa

Ihr erinnert euch vielleicht an unsere Zeit in Sydney!? Damals haben wir Lisa bei unseren Freunden Fiona und Matt kennengelernt. Sie wohnt in Mount Isa und wir hatten bei ihr die Möglichkeit mal wieder duschen zu gehen und in einem richtigen Bett zu schlafen. 🙂

Mt. Isa selbst ist eine der wenigen „großen“ Städte im Outback. Von den 20.000 Einwohnern arbeiten ca.5000 in einer Miene, in welcher Kohle abgebaut wird. Eine Rundfahrt durch Mt.Isa ist in etwa mit einer Tour durch Bochum oder Essen zu vergleichen. Mit dem kleinen Unterschied, dass sich rundherum nicht viel befindet. Außer natürlich die abgeschiedenen Landschaften des Outbacks, die wir mit Lisa’s Dienstwagen (selbstverständlich ein 4WD)hervorragend erkunden konnten.

Abends haben wir uns dann noch das eine oder andere Mal bekochen lassen, da Lisa glücklicherweise leidenschaftlich gerne ihre Zeit in der Küche verbringt. Mein Lieblingsgericht war auf jeden Fall der Kängurubraten, auch wenn wir die Tiere sonst lieber durch die Gegend hüpfen sehen! Sorry…

Gut erholt und gestärkt konnten wir uns nach ein paar Tagen wieder aufmachen, um uns ab jetzt von den abgelegenen Regionen des Outbacks in die wirklich richtig abgelegenen Teile des Landes zu begeben… 🙂

Alice Sprimgs

In der Stadt selber haben wir nicht viel Zeit verbracht. Sie diente uns lediglich als Ausgangspunkt für unsere Tour durch das rote Zentrum Australiens. Östlich und westlich von Alice Springs erstrecken sich Hügellandschaften, die schon tausende von Jahren von  Aboriginies bewohnt werden und in denen sich einige der heiligsten Orte für die Ureinwohner befinden. Die MacDonell Ranges sind sehr weitläufig und bieten viele Möglichkeiten die außergewöhnliche Natur im Zentrum von Australien zu erkunden.

Momentan stehen wir auf einem Hügel ca. 100km entfernt von Alice Springs. In den letzten Monaten hat es hier so viel geregnet, wie schon Jahrzehnte nicht mehr und so blicken wir gerade auf ein unendlich weites GRÜNES Tal inmitten des roten Zentrums des Kontinents. Leider brachte der Regen auch mit sich, dass sich vor allem Fliegen und Mäuse wie eine Pest ausgebreitet haben. Tagsüber hat man ständig geschätzte zwanzig Fliegen im Gesicht und nachts muss man die eingedrungenen Mäuse wieder aus dem Campervan schmeißen! 🙁 Wie gesagt, es ist eine extreme Landschaft. (Die vielen giftigen Schlangen, die es hier gibt, sieht man zum Glück nicht, da fast der komplette, sonst rote karge Boden, mit einer kniehohen Grasdecke überzogen ist!) Ob das eher beruhigend ist oder nicht, überlasse ich eurer Fantasie! 😉



Great Keppel Island…

24 04 2011

Kaum zu glauben, aber es sind bereits drei Wochen vergangen seitdem wir zum ersten Mal Fuß auf Great Keppel Island gesetzt haben. Dadurch, dass wir sehr viel Zeit mit den Leuten hier verbringen, sind sie uns in dieser kurzen Phase wirklich ans Herz gewachsen. Es fiel uns dementsprechend schwer einen passenden Zeitpunkt für die Weiterreise zu finden. Schließlich entschieden wir uns dafür zusammen mit der ganzen „Mannschaft“ noch Ostern zu feiern, um danach zusammen mit unserem „Beast“ ins Outback aufzubrechen.

In der Zwischenzeit verbrachten wir fantastische Tage auf der Insel. Mit Glenn und Kat (die beiden vom Wassersportverleih) haben wir zwei neue Freunde gefunden, die genau auf unserer Wellenlänge liegen und mit denen wir die Insel erkunden konnten. Glenn arbeitete vor einigen Jahren schon einmal auf Great Keppel und kennt sich dementsprechend gut in den abgelegenen Teilen dieser aus. Außerdem erstrecken sich immer noch ein Paar überwucherte Pfade kreuz und quer über die Insel, so dass wir mit einem selbst wieder zusammengebastelten Jeep das ein oder andere Mal zu traumhaft einsamen Buchten aufbrechen konnten.  Ein unglaubliches Erlebnis war der Mondaufgang in einer  Vollmondnacht an einem Strand auf der unbewohnten Seite der Insel. Aufgrund der totalen Dunkelheit, die wir so in Europa wohl nur selten vorfinden, da es einfach viel zu viele Städte bzw. Licht gibt, konnten wir den glitzernden Himmel bestaunen und sogar um die Erde kreisende Satelliten ausfindig machen. Nachdem der Mond vollkommen zu sehen war, brauchten wir auch keine Taschenlampen mehr, da man, ähnlich wie in der Morgendämmerung, relativ gut sehen konnte. Und das, obwohl es mitten in der Nacht war.

Am nächsten Tag wollten wir dann zu einer Bucht auf der östlichen Seite von Great Keppel. Der Hinweg war auch wieder eine wunderschöne Tour. Bei Ebbe sah es an in dieser Bucht fast so aus, als ob sich der gesamte Strand bewegen würde, da unzählige „Soldier Crabs“ aus ihren Löchern gekrochen kamen und sich wie in einer Masse fortbewegten. Allerdings hatten wir auf dem Rückweg Probleme mit der Batterie. So wurde es langsam aber sicher immer dunkler und wir vier standen alle Barfuss und in Badehose und Bikini irgendwo im Regenwald und versuchten unseren zuvor selbst reparierten Jeep anzuschieben. Unglücklicherweise ereignete sich der Batterietotalausfall unmittelbar vor einem Berg und ein Schlammloch direkt hinter uns forcierte uns dazu den Wagen bergauf anzuschieben und dann rückwärts rollen zu lassen, um ihn schließlich zu starten. Wie unsere Füße danach aussahen brauche ich euch wohl nicht beschreiben… Nach gefühlten Stunden des Scheiterns freundeten wir uns schon mit dem Gedanken an den ganzen Weg in der Finsternis nach Hause zu gehen, als wir es dann doch tatsächlich schafften den Motor zum Laufen zu bringen. Nachher fanden wir heraus, dass wir die ganze Zeit, die wir versuchten den rückwärts rollenden Jeep zum Laufen zu bringen, den Vorwärtsgang eingelegt hatten und somit gegen die Maschine arbeiteten. Erst nachdem wir den Wagen gewendet hatten, ließ er sich problemlos starten. Manchmal sollte man eben einfach vorher nachdenken und dann handeln! 🙂 Naja, immerhin sind wir an diesem Abend noch nach Hause gekommen…zumindest der Teil von uns, den die Sandflies und Moskitos noch übrig gelassen haben!;-)

Neben uns sind seit fast zwei Wochen nur noch zwei weitere Backpacker im Village. Emil aus Dänemark und Antoni aus Frankreich teilen sich das Zelt neben uns und zu viert versuchen wir die anfallende Arbeit im Dorf zu erledigen. Die Atmosphäre hier ist einfach einmalig und so sitzen wir fast jeden Abend in Goeff’s Haus zusammen und kochen, erzählen und lachen bis wir irgendwann todmüde ins Bett fallen. Gesine hat Goeff übrigens vor einigen Tagen erstmal ein Zelt hergerichtet, welches bis dahin als Abstellkammer diente, da er sein Haus  Freunden überlassen hatte und selbst einfach in seinem Truck übernachtete. Als wir zu ihm meinten, dass er doch nicht jede Nacht in seinem Truck schlafen könne, erwiderte er nur, dass er früher auf Kartoffelfeldern gearbeitet hätte und dort solange erntete, bis ihm die Augen zufielen und er sich nicht selten einfach draußen auf dem Feld schlafen gelegt hätte. 🙂 Die Geschichte passt irgendwie zu ihm. Und trotzdem schläft er seitdem das Zelt fertig ist in seinem neuen Bett! 🙂

Nach Ostern wird sich im Village einiges verändern. Sue wird zurück nach Frankreich gehen, um dort für eine reiche norwegische Familie zu kochen und deren Sommerresidenz in Stand zu halten. Nachdem wir die Bilder des Anwesens sahen auf dem sie arbeiten wird, haben wir ihr schon mal versichert sie dort zu besuchen. Unglaublich, wie sie immer diese Jobs bekommt! Hatte euch ja schon vom Prinzen von Brunei berichtet!

Auch Kat und Antoni werden Great Keppel nächste Woche verlassen und irgendwie liegt eine komische Stimmung in der Luft. Alle sind sich darüber im klaren, dass die letzten Wochen wirklich traumhaft waren und deswegen möchte niemand wirklich weg von hier. Trotzdem hat jeder auf seine Weise noch andere Pläne und im Großen und Ganzen  sind alle einfach dankbar für die tolle Zeit die wir hier hatten!

Auch wenn es ein bisschen schnulzig ist, fasst ein Gedicht, das hier im Village an einigen Orten aushängt, ganz gut zusammen was allen, die gerade hier sind, wirklich wichtig ist…

The Invitation by Oriah
It doesn’t interest me
what you do for a living.
I want to know
what you ache for
and if you dare to dream
of meeting your heart’s longing.

It doesn’t interest me
how old you are.
I want to know
if you will risk
looking like a fool
for love
for your dream
for the adventure of being alive.

It doesn’t interest me
what planets are
squaring your moon…
I want to know
if you have touched
the centre of your own sorrow
if you have been opened
by life’s betrayals
or have become shrivelled and closed
from fear of further pain.

I want to know
if you can sit with pain
mine or your own
without moving to hide it
or fade it
or fix it.

I want to know
if you can be with joy
mine or your own
if you can dance with wildness
and let the ecstasy fill you
to the tips of your fingers and toes
without cautioning us
to be careful
to be realistic
to remember the limitations
of being human.

It doesn’t interest me
if the story you are telling me
is true.
I want to know if you can
disappoint another
to be true to yourself.
If you can bear
the accusation of betrayal
and not betray your own soul.
If you can be faithless
and therefore trustworthy.

I want to know if you can see Beauty
even when it is not pretty
every day.
And if you can source your own life
from its presence.

I want to know
if you can live with failure
yours and mine
and still stand at the edge of the lake
and shout to the silver of the full moon,
“Yes.”

It doesn’t interest me
to know where you live
or how much money you have.
I want to know if you can get up
after the night of grief and despair
weary and bruised to the bone
and do what needs to be done
to feed the children.

It doesn’t interest me
who you know
or how you came to be here.
I want to know if you will stand
in the centre of the fire
with me
and not shrink back.

It doesn’t interest me
where or what or with whom
you have studied.
I want to know
what sustains you
from the inside
when all else falls away.

I want to know
if you can be alone
with yourself
and if you truly like
the company you keep
in the empty moments.

Und…? Interessieren euch ähnliche Dinge? Wenn ja, dann wäre diese Insel vielleicht auch etwas für euch! 🙂

Wir wünschen euch allen „Frohe Ostern“!



Von Agnes Water bis nach Great Keppel Island…

14 04 2011

Nach ein paar Tagen war es dann auch soweit… das Board brach endgültig komplett durch! 🙂  Natürlich genau an der Stelle, die vorher bereits angeknackst war. Gleichzeitig bedeutete dies, dass unsere „Surfzeit“ nun vorüber war und wir Agnes Water schon bald verlassen würden.

An einem der vielen Strandtage, die wir hier verbracht hatten, fragte ich einmal eine Rettungsschwimmerin, ob die Gefahr bestehe im Wasser auf lebensgefährliche Quallen zu treffen, da wir gehört hatten, dass sich diese zu einer bestimmten Jahreszeit schon mal in Küstennähe aufhielten und sogar mehr Menschen ums Leben bringen würden als z.B. Haie! Sie meinte nur: „Normalerweise trifft man hier nicht auf diese Quallen!“ Ich weiß nicht, ob die Strömungen genau an diesem Tag anders waren als sonst!?… Jedenfalls musste eine Person nur wenige Stunden nach meiner Frage im Krankenwagen abtransportiert werden, da ein sogenannter box jellyfish zugeschlagen hatte! Der Mann hatte aber Glück im Unglück und wurde nur an seinen Beinen von den Tentakeln getroffen. Wirklich gefährlich wird es, wenn sie jemanden in Herznähe erwischen, da sie unter Umständen einen Herzstillstand verursachen können.

Wir sind danach natürlich nicht wieder ins Wasser gegangen, zumal der Strand von den Lifeguards sogar für Rest des Tages gesperrt wurde. Die einzigen, die das ganze anscheinend nur wenig beeindruckte, waren die Surfer. Ein oder zwei haben sich kurz die Mühe gemacht an Land zu kommen und nachzufragen welche Gefahr denn gerade droht, als sie die rote Flagge am Strand haben wehen sehen. Nur, um sich unmittelbar danach direkt wieder auf ihr Board zu schwingen und rauszupaddeln. Man konnte sich ungefähr denken, was sie ihren Jungs, die draußen geblieben waren zuriefen… „Es sind nur die tödlichen Quallen, nichts Ernstes!“, oder so ähnlich! 😉 Es passt einfach zu ihrer „I don’t give a shit!“- Mentalität. Wie soll auch jemand, der Angst vor Quallen hat eine zehn Meter hohe Welle reiten!? Das geht eben nicht!

Emu Park

Die letzte Woche war sehr regnerisch und windig. Momentan wird vor allem die nördlichere Ostküste Australiens von einem riesigen Tiefdruckgebiet bedeckt, welches unpassender Weise, aus unserer Sicht, das Meer aufwühlt und Regenwetter mit sich bringt. Da wir eigentlich die nächste Zeit am Strand bzw. unter Wasser verbringen wollten, kam uns dieses gar nicht gelegen. Wir haben sogar mit dem Gedanken gespielt an diesem Punkt unserer Reise bereits ins Outback, also ins Zentrum des Kontinents, zu fahren und die nun beginnenden, normalerweise wunderschönen Küstenabschnitte und das Great Barrier Reef auszulassen. Nach einigen ruhigen, nassen Tagen in Emu Park, einem kleinen Örtchen am Meer konnten wir uns dann endlich entscheiden. Aufgrund von Unwetterwarnungen im Norden und teilweise überschwemmten Strassen (ist dort etwas ganz normales und hält meistens nicht lange an), entschieden wir uns dafür ertmal nicht weiter Richtung Norden zu fahren, sondern von einem Fähranleger ganz in der Nähe von Emu Park nach „Great Keppel Island“ überzusetzen. Ca. dreizehn Kilometer vom Festland entfernt befindet sich diese traumhafte Insel, welche von, ich glaube sechzehn weiteren kleineren Inseln umgeben ist.

Außerdem hatten wir gehört, dass eine Unterkunft dort freie Übernachtungsmöglichkeiten anbietet, wenn man als Gegenleistung täglich drei Stunden arbeitet. Also probierten wir es einfach mal aus!

Great Keppel Island

Ich weiß nicht genau, wie ich es ausdrücken soll… Gibt es etwas cooleres als umsonst auf einer paradiesischen Insel in den Tropen zu wohnen? Wenn ja, dann lasst es uns wissen, denn das hier ist ziemlich perfekt und mir fällt gerade nichts ein, was noch besser sein könnte!? 🙂

Wir arbeiten zur Zeit für das „Great Keppel Holiday Village“, welches von Goeff geleitet wird. Goeff ist ein Typ, der seit siebenundzwanzig Jahren auf der Insel lebt und wahrscheinlich seitdem nichts anderes als Badehosen und T-Shirts getragen hat. Ich weiß nichtmal, ob er überhaupt Schuhe besitzt!? 😉 Naja, es herrscht jedenfalls eine sehr entspannte Atmosphäre in unserem Dörfchen hier.

Leider war die Insel stark von den Überschwemmungen, die vor einigen Monaten in Queensland herrschten, betroffen. Deswegen besteht unsere tägliche Arbeit unter anderem darin das Village wieder auf Vordermann zu bringen und die Verwüstungen, die das Wasser hinterlassen hat, zu beseitigen. Neben den üblichen „Housekeeping“-Pflichten, bauen wir neue Zelte auf, die schließlich als Unterkünfte für Gäste benutzt werden, oder verrichten einfach Gartenarbeit. Insgesamt gibt es nur drei Leute (inklusive Goeff), die permanent hier arbeiten. Neben Goeff gibt es noch Glenn und Kat. Die beiden helfen ihm mit allem, was sich um den Wassersport auf der Insel dreht. Hinzu kommt noch eine alte Freundin von Goeff. Sue ist Köchin und hilft ihm gerade ein bisschen aus, bevor sie wieder nach Frankreich fliegt, um dort zu arbeiten. Gesine liebt Sue und ihre Geschichten. Die sehr sympatische, gebürtige Neuseeländerin hat in den letzten dreißig Jahren schon an den unglaublichsten Orten gearbeitet. Unter anderem war sie sogar die Köchin des Prinzen von Brunei, zu dessen Familie sie immer noch Kontakt hat. Wahnsinn, oder!?

Wie wir, kommen manchmal auch andere Backpacker hierher, die teilweise ebenfalls arbeiten, oder einfach nur relaxen, aber dann eben auch bezahlen müssen. In den letzten Tagen haben wir viel mit einer Gruppe Franzosen unternommen. Eine der vier hatte sogar Geburtstag. Wie es sich auf einer Insel gehört, feierten wir natürlich am Strand unterm Sternenhimmel. Kein schlechter Ort für eine Party, fanden wir!

Mit Alex, dem einzigen Mann aus dieser lustigen Truppe, bin ich dann auch ab und zu fischen gegangen. In diesem Teil von Australien ist es erlaubt mit Netzten zu fischen, und so können wir relativ einfach ziemlich viel Fisch fangen! Das kommt uns zu Gute, da es hier auf der Insel keinerlei Einkaufsmöglichkeiten gibt und wir nur solange bleiben können, wie unsere Vorräte reichen. Naja, notfalls nehmen wir einfach noch mal die Fähre zum Festland und zurück, um die Reserven erneut aufzustocken.  Denn momentan sieht es nicht danach aus, dass wir die Insel bald verlassen werden um weiterzureisen!



Von Yamba bis Agnes Water…

30 03 2011

Yamba

Dieses kleine Örtchen wurde vor kurzem zu Australiens beliebtester Stadt gewählt. Den Empfehlungen mehrerer Leute aus der Gegend, unbedingt dorthin zu fahren, mussten wir einfach folgen.

Yamba selbst war dann ohne Zweifel irgendwie besonders bzw. viele der Menschen, die dort leben, denken wohl, dass sie sehr besonders seien! 😉 Die Einheimischen hier mögen es anscheinend ganz gerne gesehen und bewundert zu werden. Naja, trotz der etwas gewöhnungsbedürftigen „Schicki Micky“  Attitüde mancher Bewohner blieb der Ort aufgrund seiner traumhaften Lage ein durchaus lohnenswertes Ziel. Um den aufgetakelten Figuren, die sich meistens um den Stadtkern herum ansammelten, etwas zu entgehen, suchten wir ein Plätzchen an einem See ganz in der Nähe auf. Hier konnten wir mal wieder ein tolles Naturschauspiel beobachten…Bei Sonnenuntergang machte es fast den Anschein, dass sämtliche Fische das Wasser verlassen wollten! Es hört sich wahrscheinlich komisch an, aber dort wimmelte es nur so von „fliegenden“ Fischen, die für ungefähr eine halbe Stunde mehr über als unter Wasser zu sehen waren. Vielleicht war das auch der Grund warum ich an diesem Tag mit meiner Angel nichts gefangen habe!? 😉

Natürlich übten wir auch in Yamba fleißig weiter das Surfen. Und langsam aber sicher gelingt es uns immer öfter auf dem Board stehen zu bleiben, um schließlich das Gefühl auf einer Welle zu reiten genießen zu können!

Leider kam die Sonne nicht so häufig raus, wie wir es uns gewünscht hätten und deswegen entschieden wir uns dann einfach die „Gold Coast“ weiter hoch zu fahren, bis hin zur „Sunshine Coast“. Wenn die Sonne irgendwo scheint, dann wohl an der „Sonnenschein Küste“, oder? 🙂

Byron Bay

Auf der Suche nach endlosen Sommer- bzw. Sonnentagen blieben wir zunächst an einem Strand in Byron Bay hängen. Der Ort gilt mittlerweile als ein „must see“ für Australien Reisende und war dementsprechend auch gut besucht, als wir dort ankamen. Man wusste dieses Mal allerdings was einen erwartete und so genossen wir die Tage mit vielen anderen Travellern an „unserem“ Traumstrand und bewegten uns tagsüber nur zwischen Campervan,  Handtüchern am Strand und Meer hin und her, bis wir Nachts irgendwann zu unserem Schlafplatz fuhren. Eigentlich ist es entlang der ganzen Ostküste verboten am Strand zu parken und dort zu übernachten. Normalerweise findet man jedoch mithilfe der Einheimischen relativ schnell ein Plätzchen, an dem die Polizei mit „geschlossenen“ Augen vorbeifährt. Dies galt jedoch nicht für Byron Bay. Und das weiß eigentlich auch jeder! Morgens nach der Rückkehr zum Strand, nachdem wir die Nächte auf dem nächstgelegenen Autobahnrastplatz verbracht hatten, konnten wir die Strafzettel an den Campervans sehen, die trotzdem am Wasser übernachtet hatten. Aufgrund unserer doch sehr unruhigen Nächte (ständig anhaltende und wider losfahrende Trucks), müssen wir zugeben, dass wir nicht selten mit einem schadenfreudigem Grinsen im Gesicht morgens unseren Van neben den Strandschläfern geparkt haben, um deren Reaktion nach dem Aufwachen live mitzuerleben. 😉 Sorry, aber Regeln sind eben Regeln!

In einem Surfladen haben wir dann ein für uns passendes Longboard gefunden. Eigentlich wollten wir nur eins ausleihen, weil wir uns nicht mehr lange genug in den Surfregionen des Landes aufhalten würden, als das sich ein Kauf eines solchen Boards gelohnt hätte. Nichtsdestotrotz erstanden wir schließlich für fünfzig Dollar dieses doch sehr angeschlagene Board, welches mindestens einen Tag halten musste, damit es sich rentierte. Das Ausleihen eines vergleichbaren Boards für uns beide hätte bereits sechzig Dollar für 24 Stunden gekostet. Und soviel sei gesagt…Es hielt zunächst noch ganz gut… 🙂

Insgesamt war Byron Bay unbeschreiblich schön und man kann verstehen, warum es ein Übernachtungsverbot an den Stränden gibt. Gäbe es dieses nicht, hätten wir unseren Parkplatz dort bestimmt noch nicht verlassen und würden mit unzähligen anderen Backpackern die komplette Strasse bewohnen! Irgendwie eine ziemlich coole Vorstellung!;-) …Nur die Anwohner würden dieses wohl weniger unterstützen.

Nach unserem letzten Strandtag wollten wir nur noch eben etwas Geld holen und dann weiter fahren… Leider vergaß Gesine, noch geschwächt von der starken Sonneneinstrahlung nehme ich an, sich ihren Gurt anzulegen. Prompt hatten wir dann auch einen sehr aufmerksamen Polizisten hinter uns, der uns nach dem Anhalten belehrte und in einer unglaublich freundlichen Art und Weise eine „kleine Verwarnung“ aussprach. Während seiner Belehrung viel ihm zusätzlich auf, dass wir einen Riss in der Windschutzscheibe hatten, der in seinen Augen zu groß war um ungefährdet am Straßenverkehr teilzunehmen. Zunächst dachten wir noch, dass wir mit einer mündlichen Verwarnung davonkämen, aber nichts da! 258 AD fürs nicht Anschnallen plus 86AD für die gerissene Scheibe macht ca. 245 Euro! Geht es nur mir so, oder ist das nicht eine absolut unangemessen hohe, unverschämte Strafe!? In mir brodelte es nur so und ich überlegte kurz aus dem Fahrzeug zu steigen und den ganzen Sachverhalt erneut mit dem Officer zu diskutieren. Leider oder glücklicherweise fiel mir auf, dass ich barfuss am Steuer saß und der Polizist mir wahrscheinlich nach dem Aussteigen dann noch ein Bußgeld aufgedrückt hätte. Naja, so blieb mir nichts anderes übrig als mit der geballten Faust ein paar Mal so feste ich konnte auf die Fahrertür einzuschlagen, bis sich der Frust über das soeben Geschehene abgebaut hatte! 🙂

Danach viel es und relativ leicht Byron Bay zu verlassen…

Nimbin

Nach dieser engstirnigen Gesetzesauslegung  des Polizisten, kamen uns die weltoffenen, alternativ lebenden Menschen in und um Nimbin sehr gelegen. In dieser Stadt, die auch als Überbleibsel des Aquarius Festivals von 1973 bezeichnet wird, tummeln sich die skurrilsten Gestellten. In der Region um Nimbin leben ca. 10.000 Menschen in den verschiedensten, sogenannten „Communities“ (Gemeinschaften). Viele erzeugen ihren eigenen Strom und versorgen sich auch selbst. Leider bekommt man nur einen richtigen Einblick in eine solche Lebensweise, wenn man selber dort lebt, aber auch die Gespräche mit einigen der Einwohner waren sehr interessant.

Coolangatta

Nach dem Abstecher ins Hinterland zog es uns wieder zurück ans Meer. Auf dem Weg nach Agnes Water, einem weitern Tipp vieler Einheimischer, stoppten wir noch in Coolangata, um beim Surfen in den Sonnenuntergang den außergewöhnlichen Blick auf die Skyline von „Surfers Paradise“ zu genießen. Die Stadt heißt wirklich so, soll aber neben unzähligen Parties nicht mehr viel zu bieten haben und so entschlossen wir uns nach der Zeit in Coolangatta ein ganzes Stück die Küste hochzufahren. Langsam kommen wir in die Bereiche des Great Barrier Reefs. Das Riff erstreckt sich über 2300 km entlang der Ostküste Australiens und bietet atemberaubende Korallenriffe und Fische in allen Formen und Farben. Leider hat es zur Folge, dass die Wellen dadurch schon weit draußen auf dem Meer brechen und es entlang des Riffs keine surfbaren Wellen in Strandnähe gibt…

Agnes Water

Für uns stellt das kleine Örtchen unseren letzten Surfspott dar. Wir werden wohl solange hierbleiben, wie unser Board hält, um schließlich Brett gegen Taucherbrille zu tauschen und die Unterwasserwelt entlang des Great Barrier Reefs zu erkunden.

Vor ein paar Tagen haben wir ein Pärchen aus Leverkusen hier kennengelernt und verbringen die Zeit meistens zusammen. Wir haben sogar herausgefunden, dass sich aus zwei Campervans und einer Plastikplane schon fast eine richtige Zweiraumwohnung errichten lässt!:-) Naja, zumindest fühlen wir uns wirklich heimisch in unserem „Beast“!



Von Sydney entlang der Ostküste in Richtung Norden…

18 03 2011

Sydney

Bei unserem Track in Nepal vor einigen Monaten haben wir ein richtig lustiges Pärchen aus Sydney kennengelernt. Das Angebot der Beiden bei ihnen die ersten Tage in Australien zu verbringen und von dort alles Weitere zu organisieren, konnten wir natürlich nicht ausschlagen. Und so verbrachten wir schließlich eine Woche in dieser traumhaften Metropole bei Fiona und Matt zu Hause. Am ersten Wochenende fand das alljährliche „mardi gras“ statt, was hier in Sydney als eine Mischung aus Karneval und dem Christopher Street Day gefeiert wird. Eines der größten Schwulen und Lesben Festivals der Welt zog Leute aus allen Teilen des Landes an, um mehr oder weniger sich selbst zu feiern! Ist mit unserem Karneval zu vergleichen. Deswegen waren wir auch nicht die einzigen Besucher, die bei Fiona und Matt übernachteten. Hinzu kamen noch zwei Freundinnen aus Mt Isa, einer Wüstenstadt im Outback, die es das ganze Wochenende lang krachen ließen und nur mal kurz zum Schlafen nach Hause kamen. Außerdem besuchte uns Jenny aus San Francisco auch noch genau in dieser Zeit. In dem Apartment, welches normalerweise für zwei Personen gerade ausreichend ist, wurde es also ziemlich kuschelig. Es war keine Seltenheit, das ich aus unserem Bett den Mitbewohnern Messer und Gabel reichte, da die Luftmatratze auf der wir schliefen nur noch in die winzige Küche passte. 🙂

Während unsere australischen Freude bei der Arbeit waren, haben wir mal wieder die Hostels der Stadt abgeklappert, um erneut einen passenden Campervan ausfindig zu machen. Nach einigen Probefahrten und mechanischen Checks entschieden wir uns für einen 85er Toyota Hi-Ace, der weniger durch sein Aüßeres (viel Rost und Ölverlust), als vielmehr durch sein Inneres (Perserteppich auf dem Boden, Kuhfellmusterdeckenverzierung, Kleiderschrank, Surfboard und Angelausrüstung) überzeugte. Da wir immer beigebracht bekommen haben, dass die inneren Werte die entscheidenden sind, hatten wir keinerlei Zweifel und kauften den Camper, welchen wir nach dem ersten steileren Anstieg auf den Namen „Beast“ getauft haben, da er beängstigend laute Geräusche von sich gab, sobald die Strasse etwas unangenehmer wurde…wie ein gereiztes wildes Tier, ein Biest eben! 🙂

Bevor wir unseren dreimonatigen Roadtrip starteten, ließen wir es uns natürlich nicht entgehen den Hafen von Sydney zu besuchen. Während einer Fährfahrt starten wir alle mit offenen Mündern auf die Harbourbridge, welcher zusätzlich die weltberühmte Oper zu Füßen liegt. Ein Bild, das einen Sydney nicht so schnell oder vielleicht sogar niemals vergessen lassen wird.

Obwohl Sydney eine Großstadt ist, kommt man relativ unbeschwert zu traumhaft schönen Stränden, wie z.B. Bondi Beach bzw. Manly Beach. Selbstverständlich waren diese aufgrund ihrer Lage alles andere als menschenleer. Nichtsdestotrotz bestätigen sie einmal mehr die Vielseitigkeit der Weltstadt. Generell kam es uns vor, als ob jedes Viertel seinen ganz eigenen Charme ausstrahlte. Für uns wird Sydney zu Recht als eine der attraktivsten Städte überhaupt bezeichnet!

Nach dieser tollen Zeit bei unseren Freunden wollten wir uns schließlich aufmachen, um Australien auf unsere Weise zu entdecken. Außerdem waren wir gespannt wie Jenny, die für sie neue Art zu reisen verkraften würde!? (Wir wussten nur, dass sie alles andere als ein Camping-Fan war!)

Unsere Route wollten wir nicht wirklich festlegen, jedoch Beschränkt sich unsere Erkundungstour aus „Zeitmangel“ erstmal auf die Ostküste und das Outback um letztendlich wieder nach Sydney zu gelangen. Führe man die komplette Küste Australien´s entlang, würde man knapp 27.000km zurücklegen! Wahnsinn, oder!? Außerdem wollen wir dem „Beast“ nicht zu viel zumuten, da es das Land mit Sicherheit schon einige Male zuvor komplett durchquert hat! 🙂

Nelson Bay

Unseren ersten Stopp legten wir am One Mile Beach in der Nähe von Nelson Bay ein. Einem der unzähligen Traumstrände, die die Ostküste Australiens schmücken. Die Zeit dort ließ sich wunderbar mit faulenzen, baden oder bodyboarden (dabei liegt man mit dem Oberkörper auf einem schwimmenden Brett und versucht mithilfe seiner Flossenschläge auf einer Welle „zu reiten“…ist etwas einfacher als das eigentliche Surfen!) verbringen. Hinzu kam, dass wir am zweiten Morgen sogar sofort wildlebende Koalas in den Bäumen gesichtet haben. Wir hatten eigentlich von allen Leuten gehört, dass es wohl eher unwahrscheinlich sei, diese scheuen Tiere in freier Natur zu Gesicht zu bekommen. Naja, da haben wir wohl einfach Glück gehabt. 🙂

Mayal Lakes

Auch an den nächsten Tagen kamen wir das ein oder andere Mal in den Genuss für uns sehr ungewöhnliche Tiere zu beobachten. Neben enorm großen Pelikanen, die in dieser Gegend an fast allen Gewässern stehen, waren es selbstverständlich die Kängurus, welche uns am meisten faszinierten.

Nicht alle Tiere oder besser Tierchen sind so schön anzusehen wie die eben erwähnten. Obwohl Spinnen, Schlangen, Käfer, Mücken oder andere Insekten viel kleiner sind als z.B. Kängurus würde niemand auf die Idee kommen diese als süß zu bezeichnen! Schon gar nicht Jenny! 😉 Ihre Skepsis gegenüber dem Camping hat direkt mit ihrer Abneigung gegenüber allen kriechenden und krabbelnden Lebewesen zu tun und äußert sich in panischen Angstattacken bei der Sichtung eines solchen Geschöpfs.

Nachdem wir uns an diesem Tag etwas verfahren hatten, blieb uns nichts anderes übrig, als auf einer Art Campingplatz mitten in einem Wald direkt an einem See anzuhalten und dort die Nacht zu verbringen. Eigentlich war es auch wunderschön dort, bis Jenny die, ich muss zugeben, relativ großen Spinnen direkt neben den Toiletten entdeckte. Sie konnte nicht verbergen, dass dieser Anblick sie doch sehr beunruhigte. Zurück im Camper schien die Bedrohung für uns jedoch ausreichend weit entfernt zu sein und wir legten uns schlafen. Ein Käfer im inneren des Vans ließ die Situation dann fast eskalieren. Und erst nachdem ich das Insekt entfernt hatte, beruhigte sich Jenny langsam! Naja, glücklicherweise waren das die einzigen Momente, in denen ihr das Blut in den Adern gefror. Den Rest der Woche mit ihr haben wir nämlich in unmittelbarer Strandnähe verbracht. Und zwar nicht ausschließlich weil wir vor den Tierchen fliehen, sonder weil wir surfen lernen wollten!

Port Maquarie

Port Maquarie war einfach ein Traum! Vier verschiedene Strände in unmittelbarer Nähe zu einem idyllischen kleinen Städtchen und dazu gab es Wellen, die für Anfänger wie uns einfach perfekt waren. Wir buchten direkt einen Surfkurs und waren hoch motiviert die Wellen mindestens genauso gut wie die Einheimischen zu reiten! Das dies wohl für immer ein Traum bleiben wird liegt daran, dass wir nicht als Baby angefangen haben uns aufs Brett zu schwingen. Schon die kleinsten Kinder wollen nur aufs Board um den größeren nachzueifern. Was ihnen in der Regel auch ziemlich gut gelingt. Uns hingegen gelang im Vergleich zu diesen Jungs nicht viel! 🙂 Naja, ganz so dramatisch war es dann auch nicht, aber ein bisschen einfacher hatten wir uns die Sache doch vorgestellt. So war schließlich jedes Stehen auf dem Board schon ein Erfolg und wenn man mal ein paar Meter auf einer kleinen Welle mitschipperte fühlte man sich schon fast wie ein Profi! Es machte jedenfalls einen riesigen Spaß und wir werden weiter dranbleiben, um dann irgendwann vielleicht doch ein paar zehnjährige Einheimische herauszufordern! 🙂

Nach den Tagen in Port Maqaurie verließ uns Jenny schon wieder. Sie hatte vornherein nur zwei Wochen für ihren Australientrip eingeplant, da sie sich in der Endphase ihres Studiums befindet. Wir haben die Tage und vor allem die gemütlichen Abende mit ihr sehr genossen und freuen uns schon auf unsere Zeit in San Francisco, wo wir sie wiedersehen werden.

South West Rocks

Nun waren wir also wieder zu zweit unterwegs und konnten uns das erste Mal so richtig breit machen in unserem wirklich großen Bett!

Da wir fast ununterbrochen an der Küste entlangfahren, besorgten wir uns noch eine vernünftige Angel (die Angeln, die wir mit dem „Beast“ zusammen bekommen haben waren doch alle nicht zu gebrauchen!:-( , um jeden Tag zumindest einmal kostenfrei zu essen. Nach einigem Ausprobieren und Herumfragen, gelang es uns auch schon den ersten Fisch zu fangen. Schnell ausgenommen und entschuppt lag dieser auch schon nach wenigen Minuten in der Pfanne und schließlich genossen wir den frischsten Fisch den wir je gegessen hatten! Es scheint relativ einfach zu sein hier zu fischen. Zumindest schaffen wir es bis jetzt unseren täglichen Bedarf zu decken. Selbst wenn wir nichts fingen, gäbe es noch genug nette Hobby-Fischer, die einem gerne zwei oder drei Fische schenken würden. Verhungern werden wir also bestimmt nicht!

Ein Highlight in der Gegend wartete noch unter der Wasseroberfläche auf uns. Die „Fish Rock Cave“ ist eine ca. hundert Meter lange Höhle, die durch einen Felsen führt. Man kann also auf der einen Seite reintauchen und kommt dann auf der anderen Seite heraus. Zusätzlich wimmelt es rundherum diesen Felsen nur so von Haien und Schildkröten sowie Stachelrochen werden ständig gesichtet.

Um es kurz zu machen: Ich hab es nicht gewagt die Höhle zu durchtauchen. Ein wahrscheinlich ähnliches Gefühl wie Jenny es beim Anblick des Käfers hatte, überfiel mich am Eingang der Höhle und noch ein paar Metern weiter im Inneren war ich mir nicht sicher, ob ich eventuell in Panik geraten würde, wenn ich weiter hinein tauchte. Mir blieb nichts anderes übrig als an dieser Stelle umzukehren und kein Risiko einzugehen. Trotzdem waren die Tauchgänge hier einfach gigantisch und im speziellen Fall in der Höhle sogar im wahrsten Sinne des Wortes „atemberaubend“! 😉