Vom Cotopaxi-Nationalpark über den Dschungel bis zurück nach Quito…

29 08 2011

Cotopaxi-Besteigung

Dass wir uns mittlerweile bereits wieder in gemäßigten Höhen befinden, hatten wir euch ja schon wissen lassen, jedoch gibt es jetzt noch einen kleinen Bericht vom Auf- bzw. Abstieg…

Wie gesagt, fingen wir gegen elf Uhr Abends an uns für die kalte Nacht zu präparieren. Die Ausrüstung wurde von unserem Guide gestellt und bestand neben wasser- und winddichter Kleidung zusätzlich aus Crampons für unsere Schuhe, mit denen man auf Eis und Schnee gehen kann und einer Eisaxt.

Wir waren also gut gerüstet und aufgrund unserer kleinen „Vorbereitungsphase“ der vergangenen Woche auch guter Dinge den Vulkankrater wirklich zu erreichen. Das wir dennoch solche Strapazen auf dem Weg nach oben überwinden müssten, wie wir es letztendlich getan haben, war uns allerdings vorher nicht klar! 😉 Die ersten paar Stunden, in denen man langsam und regelmäßig einen Fuß vor den anderen setzte, überstanden wir noch ohne größere körperliche Schmerzen, mussten jedoch feststellen, dass bereits einige potenzielle „Gipfelstürmer“ aufgrund von starker Kopfschmerzen und Übelkeit den Rückweg antraten. Genau diese Symptome lassen einen nämlich erkennen, dass der Körper nicht genug Sauerstoff bekommt. Bei der Cotopaxi-Besteigung legt man über tausend Höhenmeter in 6-8 Stunden zurück und das macht eben nicht jeder Körper mit. Bis 5500m hatten wir wirklich einen flüssigen Schritt drauf und rechneten eigentlich auch nicht mit weiteren Problemen, doch dies war genau die Höhe in der die Luft für uns im wahrsten Sinne des Wortes fast zu dünn wurde. Unser Tempo reduzierte sich von langsam, aber stetig auf schleichend mit langen Pausen, bis hin zu einer Unterbrechung, nach welcher ich meine Füße aufgrund der eisigen Kälte kaum noch spüren konnte, die allerdings dringend notwendig war, da Gesine mit starker Übelkeit zu kämpfen hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits so erschöpft, dass wir es doch tatsächlich in Erwägung zogen umzudrehen. Es waren jedoch nur noch zweihundert Meter zum Gipfel…Wir mussten einfach weiter gehen! Von dort dauerte es noch mal weitere zwei Stunden bis wir es endlich geschafft hatten! Die letzten paar Schritte der Sonne entgegen waren einfach atemberaubend! Die Erschöpfung war plötzlich nicht mehr ganz so präsent und die Erleichterung nicht mehr bergauf gehen zu müssen einfach ein tolles Gefühl! 🙂 Nach einigen Minuten der Erholung genossen wir dann die Aussicht vom Gipfel auf 5897m über die sogenannte Straße der Vulkane, welche sich zu unseren Füßen zeigte und waren einfach nur glücklich!

Bevor wir unsere Reise anfingen, stellte ich mir immer vor irgendwann unterwegs irgendwo in der Natur zu sitzen und die Stille um mich herum zu genießen. Meinem besten Kumpel Gogo sagte ich sogar, dass ich es ihn sofort wissen lassen würde, wenn ich einen solchen Ort finden würde, an dem es wirklich komplett Still ist, da wir uns einen solchen Platz immer absolut gigantisch vorstellten. (vielleicht kannst du dich ja noch erinnern, Gogo!? ;-)) Jedenfalls stellte sich im Verlauf dieses Jahres heraus, dass es gar nicht so einfach ist einen dieser Orte zu finden, zumindest waren wir während der gesamten Reise an keinem, an dem man wirklich kein einziges Geräusch hören konnte. Dieses ist auch gar nicht schlimm, da Geräusche aus der Umwelt sehr bereichernd und schön sein können, jedoch faszinierte mich noch nie ein Geräusch so sehr wie die Stille auf diesem Vulkan. Wir hatten damals wirklich recht, es ist gigantisch! 🙂

Nach diesem wahnsinnigen Erlebnis machten wir uns auf nach Quito zu unserer Freundin Carla, die uns anbot bei ihrer Familie unterzukommen. Natürlich nahmen wir diese Einladung dankend an und verbrachten ein paar erholsame Tage in ihrem Haus, bevor wir unser vorerst letztes Abenteuer angingen…den Dschungel in Ecuador.

Cuyabeno

Da der Dschungel in Ecuador sehr unzugänglich ist und man sich lediglich auf Flüssen seinen Weg in die Tiefen des Regenwaldes bahnen kann, entschlossen wir uns für eine fünftägige Kanutour im Cuyabeno-Nationalpark. Vorraussetzungen für ein solches Abendteuer sind außerdem ein Guide und einige Helfer aus lokalen Gemeinschaften, die auch heute noch in einigen Ansiedlungen in den Gebieten des Amazona-Basins (so werden die Gegenden bezeichnet, die von unzähligen Flusssystemen durchzogen werden, welche schließlich in den mächtigen Amazonas fließen und ihn durch die mitgeführten Nährstoffe zu einem der artenreichsten Flüsse der Welt machen!) wohnen.

Wir paddelten zunächst zwei halbe Tage flussabwärts zu unserer Dschungellodge, die Ausgangspunkt für weitere Erkundungstouren zu teilweise riesigen Seen und natürlich in den Dschungel selber war. Auf halbem Weg zelteten wir am Ufer und konnten bereits in den ersten Stunden unzählige Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten. In dem so unscheinbar dahinfließenden braunen Wasser wimmelt es förmlich von Lebewesen aller Art. Neben den erwarteten Piranhas, Kaimanen und Anakondas waren zusätzlich viele Frösche, Schildkröten, pinke Flussdelfine und bis zu zwei Meter lange, sogenannte Peiche-Fische ab und zu an der Oberfläche zu sehen. Und dies sind nur die Tiere, die sich direkt im Wasser befinden! 😉 Im Dschungel selbst waren die Vögel und Spinnen eindeutig die dominierenden Gestalten. Da die gesamte Gegend immer schon (also auch während der letzten Eiszeit!) sehr warm und nie zugefroren war, starben viele Tierarten nicht aus und sind heutzutage lebende Überbleibsel einer längs vergangenen Epoche! Wenn man sich überlegt, dass z.B. Kaimane zur selben Zeit schon existierten, in der die Dinosaurier die Erde bewohnten, dann wird einem die Besonderheit des Amazona-Basins wirklich bewusst. Auch Vögel mit lila Blut, die nur giftige Blätter als Nahrung zu sich nehmen, sind dort keine Seltenheit…nur um mal ein paar spezielle Überlebenskünstler zu nennen.

Unsere Gruppe bestand übrigens nur aus Deutschen und wurde von Luis, dem Guide geführt, der wirklich einen fantastischen Job machte. Seine sehr lustige Art, aber vor allem sein Wissen faszinierte wirklich jeden der dabei war. Er lief ständig wie aufgezogen herum und versuchte Tiere ausfindig zu machen, die er dann Stolz der gesamten Mannschaft präsentieren konnte. Zusätzlich gab es dann Erklärungen über die Lebensweise und Gefahr, die von den Biestern ausgehen könnte, wenn man sich falsch verhielte. Wir lernten so einiges dazu in den paar Tagen und besonders die Augenblicke, in denen man ein ungewöhnliches Geschöpf zu Gesicht bekam waren sehr spektakulär! Bis zuletzt versuchte Luis auch eine Anakonda für uns zu „spotten“, allerdings war es die meiste Zeit nicht sonnig genug und das hatte zur Folge, dass die manchmal bis zu vierzehn Meter langen Schlangen unter der Wasseroberfläche blieben, um die wärmeren Temperaturen dort zu genießen. Schade! 🙁 Auch der König des Dschungels, der Jaguar zeigte sich uns nicht, aber das war auch nicht zu erwarten, da diese scheuen Wildkatzen einfach die Meister der Tarnung sind und nur ganz vereinzelt mal in Menschennähe kommen. Zum Leidtragen der lokalen Gemeinschaften besonders dann, wenn Kleinkinder alleine im Dorf herumlaufen. So gibt es Geschichten, in denen erzählt wird, dass Jaguare und Anakondas manchmal sogar Menschenbabys verschlungen haben sollen! Naja, vielleicht war es dann sogar doch besser, dass wir keinem dieser Giganten begegneten!? Insgesamt gab es aber mehr als genug zu sehen, obwohl man sich trotzdem nach Sonnenuntergang nicht selten wünschte noch ein bisschen mehr sehen zu können, da gerade die Insekten und Spinnen nachts sehr aktiv waren. Die größte Kakerlake (knapp 10cm!) und größte Motte (einfach riesig!) der Welt statteten uns beim einem Abendessen fast gleichzeitig einen Besuch ab und demonstrierten eindrucksvoll ihre abschreckende Wirkung auf die weiblichen Gruppenmitglieder, welche beim Anblick dieser „Monster“ mit ihrem hysterischem Geschrei den Dschungel aufschrecken ließen. 🙂 Wie gesagt kann es vor allem nachts schon mal gruselig werden, auch in Flussnähe funkelten einem im Schein der Taschenlampe ab und zu feuerrote Punkte entgegen, die sich bei näherem Hinschauen als Kaimanaugen entpuppen! Das Wasser, indem man tagsüber noch ein friedliches Bad genommen hatte, wirkte bei Dunkelheit doch eher bedrohlich. Aber wirklich gefährlich wurde es natürlich nie für uns…glauben wir zumindest, da wir den Aussagen von Luis einfach mal vertrauten! 😉

Die sehr schöne Woche schlossen wir noch mit einem gemütlichen Abend in unserer Lodge ab, an dem mal wieder sehr anständiges Essen von unserem Koch serviert wurde. Außerdem gab es (wie eigentlich jeden Abend davor auch) den lokalen Zuckerrohr-Schnapps, der mit etwas über 70 Umdrehungen schließlich sogar unseren Guide dazu brachte den Mädels Salsaunterricht mitten im Regenwald zu geben. Uns Gefiel es wirklich ausgesprochen gut im Cuyabeno-Nationalpark und so richtig glücklich waren wir nicht, als wir uns auf den Rückweg nach Quito machten. Vielleicht auch, weil wir wussten, dass dies erstmal unser letztes Abenteuer (zumindest für diese Reise) gewesen war…

Quito

Der Countdown auf unserem Blog läuft unaufhaltsam weiter, wie ihr sehen könnt. In ein paar Tagen sind wir dann wieder in Deutschland. Die restliche Zeit verbringen wir hier noch mit Carla und ihrer Familie, die uns wirklich sehr herzlich aufgenommen hat.

Aber so langsam fängt es bei uns schon an zu kribbeln und wir können es kaum erwarten euch alle wiederzusehen! Und das Essen erst….O man, ich darf nicht darüber nachdenken. Aber am meisten freuen wir uns natürlich auf euch! …oder doch das Essen!? Nein, Scherz bei Seite, bis die Tage und am Donnerstag wird angestoßen!



Wir haben es geschafft!

18 08 2011
Der grandiöse Ausblick über den Krater des Cotopaxi hinweg entschädigte für die Strapazen des Aufstiegs. Wenigstens teilsweise! :-)

Der grandiose Ausblick über den Krater des Cotopaxi hinweg entschädigte für die Strapazen des Aufstiegs. Wenigstens teilsweise! 🙂



Von Latacunga zum Cotopaxi-Nationalpark…

16 08 2011

Quilatoa-Loop

Zunächst ging es für uns mit dem Bus nach Saquisili, wo jeden Donnerstag ein traditioneller Markt stattfindet. Dies ist erstmal nichts besonderes, da jedes kleine Dorf in Ecuador in irgendeiner Form mindestens einmal in der Woche einen Markttag hat. Saquisili sollte aber angeblich einen der interessantesten  Handelsplätze zu bieten haben. Wir wussten vorher bereits, dass dort hauptsächlich Obst, Gemüse und Tiere verkauft werden würden und entschlossen uns dort einfach die Zutaten für unser Abendessen an diesem Tag zu besorgen. Wir erhofften uns ein paar lustige Verhandlungen um Preise und wollten einfach nur die Leute beobachten. Wir staunten dann auch nicht schlecht, als wir in dem Dorf ankamen und das Treiben auf den Strassen sahen. Allerdings waren es eher die Einheimischen, die uns beobachteten, wie wir von Stand zu Stand schlenderten und die Zutaten für Spaghetti mit Tomatensoße zusammensuchten. Außerdem deckten wir uns mit wirklich schmackhaften Orangen und Bananen ein. Die letzteren werden hier übrigens in allen Größen, Formen und Farben (von grün bis rot) angeboten! Auch die selbstgemachte Schokolade konnte sich sehen lassen und war ein Genuss, da wir schon seit einiger Zeit keine mehr probiert hatten. Nur zum Handeln mit den Verkäufern sind wir nicht wirklich gekommen, da nicht eine Sache, die wir kaufen wollten mehr als 50 Cent kostete und wir da nicht noch um den Preis feilschen wollten! 😉

Am Abend gab es dann die Belohnung für den anstrengenden Markttag…Spaghetti tomato fresco mit einer ordentlichen Portion Knoblauch, da die kleinste Menge, die man kaufen konnte mindestens für das fünffache an Sauce gereicht hätte. Wir wollten aber nichts davon wegschmeißen und waren deswegen anschließend bestimmt bis ins nächste Dorf zu riechen.

Immer noch mit Knoblauchfahne nahmen wir am folgenden Tag den Bus nach Insivili. Dieses verschlafene Dorf war der Startpunkt unseres kleinen Treks Richtung Quilatoa. Dort wartete einer der eindrucksvollsten Vulkankraterseen des Landes auf uns. Aber dazu später mehr. Erstmal genossen wir für zwei Tage die atemberaubende Schönheit der Andenlandschaften zwischen Insivili und Quilatoa. Unser Weg führte uns über Chungchilan bis hin zum Krater und war teilweise auch recht beschwerlich. Ein kleines Detail, welches in allen Reiseführern  auch erwähnt wird (wie wir später feststellten!), hatten wir leider überlesen, nämlich, dass empfohlen wird die Strecke in anderer Richtung zurückzulegen, da der See auf knapp 4000 Metern den höchsten Punkt des Treks darstellt und es somit wesentlich einfacher gewesen wäre von dort runter in die Dörfer zu gehen, anstatt ständig Richtung Vulkan hinaufzusteigen. Naja, die Landschaft war trotzdem dieselbe! 😉 Und es gefiel uns so gut am Kratersee in Quilatoa, dass wir sogar noch einen Tag dort oben dranhingen. Unser sehr rustikales Hostal erinnerte uns an die Zeit in Nepal, denn auch hier wurde nur einmal am Tag der Ofen angefeuert, an dem sich dann auch alle Gäste und Familienmitglieder am Abend versammelten und Geschichten von ihren Reisen erzählten. In so einer Unterkunft lernt man andere Menschen wirklich schnell und gut kennen! Manchmal sogar etwas zu gut, denn dass unser Zimmernachbar starke Verdauungsprobleme hatte war durch die nur Millimeter dicke Holzwand nicht zu überhören! 🙂  Zudem schien der sehr starke Wind nachts fast das Wellblechdach wegzureißen und trug so seinen Teil zur enormen Geräuschkulisse in den Nächten in Quilatoa bei. Alles in allem hatten wir aber viel Spaß dort und vermissten  auf der Fahrt zurück nach Latacunga bereits die sehr herzliche Familie, der das Hostal gehörte…nur von unserem Zimmernachbarn haben wir uns gerne entfernt! 😉

Cotopaxi-Nationalpark

Mit 5897m ist der Cotopaxi der höchste aktive Vulkan der Erde und Ecuadors zweithöchster Gipfel neben dem Vulkan Chimborazo, welcher seinerseits mit 6310m ü.d.M. thront und vom Erdinneren gemessen sogar den höchsten Punkt der Welt darstellt. Er ist also näher an der Sonne, als z.B. der Mount Everest.  Für wen das zu „hoch“ ist (hab es auch nicht direkt verstanden), dem sei gesagt, dass diese Vulkane es einfach in sich haben und vor allem das Besteigen dieser Riesen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist.

Der Cotopaxi ist nur mit Hilfe von sogenannten Crampons und Eispickel zu erklimmen, weil man den Großteil der „nur“ sieben Kilometer zum Gipfel auf Schnee und Eis zurücklegt. Er ist jedoch technisch bei weitem nicht so anspruchsvoll wie der Chimborazo und so versuchen sich etliche Laien daran diesen Vulkan zu besteigen und erste bergsteigerische Erfahrungen zu sammeln. Selbstverständlich braucht man auch einen Guide, der die erforderliche Erfahrung auf diesem Gebiet mitbringt, um einen ganz nach oben zu bringen. Im Vorfeld hatten wir also alles Organisatorische erledigt und uns zur Akklimatisierung in einer Unterkunft direkt am Fuße des Cotopaxi einquartiert. In der Woche vor unserem Aufstieg, welcher aufgrund der klimatischen Bedingungen übrigens während der Nacht durchgeführt wird, bestiegen wir noch einen „Nachbarvulkan“, welcher knapp 4800m hoch war und brachten uns auf weiteren Tageswanderungen durch den Nationalpark einigermaßen in Form. Die Luft über 5000m ist wirklich sehr dünn und uns wurde geraten erst nach einiger Vorbereitung den Aufstieg auf den Cotopaxi zu versuchen.

Die Tage in der Hütte mitten im Nationalpark waren wirklich traumhaft für uns auch wenn die Kosten für das Essen dort, fast unseren finanziellen Rahmen sprengten… 😉 Naja, wie überall zahlt man eben auch dort für den unglaublichen Blick auf den Vulkan und nicht nur für die Speisen. Trotzdem zahlten wir gerne etwas mehr, zumal unsere einzigen Nachbarn wilde Pferde, Kühe, Rehe, Füchse und die seltenen Kondore waren!

Morgen Nacht wird es dann schließlich ernst für uns…Unser Guide holt uns morgen Mittag ab und bringt uns zunächst mit dem Auto auf 4800m, wo eine kurze Nacht in einer kleinen Hütte verbracht wird, bevor wir gegen 1 Uhr morgens den Aufstieg beginnen werden. In den letzten Tagen mussten auch mehrfach Leute aufgrund des Wetters auf halbem Weg umkehren, aber bei einem Blick aus dem Fenster scheint es fast so, als ob wir damit keine Probleme haben sollten. Die Sonne scheint wieder! 🙂 Drückt uns die Daumen!



Von Vilcabamba nach Latacunga…

3 08 2011

Cuenca

Von Vilcabamba aus ging es für uns zunächst weiter nach Cuenca. Eine, wie wir finden sehr ansehnliche, wenn nicht sogar die schönste Stadt in Ecuador. Wir quartierten uns hier mal wieder im historischen Zentrum ein und genossen eine Woche lang die tolle Atmosphäre dort. Zahlreiche Kirchen und Gebäude aus der Kolonialzeit prägen das Stadtbild, welches durch die vielen traditionell gekleideten Menschen auf den Straßen perfekt ergänzt wird. Die meisten staatlichen Bauten in Cuenca wurden auf den Ruinen von Inkabauten errichtet. Cuenca war damals nach Cusco (Peru) die zweitgrößte Stadt des Inkareiches.

Um uns vorstellen zu können, wie eine solche Inkastadt damals ausgesehen haben könnte, fuhren wir mit dem Bus zu den etwas außerhalb gelegenen „Ingapirca Ruinen“. Leider konnten uns diese Überbleibsel der Hochkultur nicht wirklich überzeugen, da wirklich zu wenig noch erhalten war. Vielleicht war unser Problem aber auch, dass wir immer noch die Tempel von Angkor aus Kambodscha vor Augen hatten, wenn wir uns Ruinen vorstellen und somit einfach zuviel erwarteten!? Naja, es war trotzdem ein ganz schöner Ausflug nach Ingapirca.

Zurück in Cuenca trafen wir uns mit Carla, einer Freundin, die in Quito wohnt und die wir in Montanita kennengelernt hatten. Die kleine Ecadorianerin hatte übers Wochenende ihre Cousinen in Cuenca besucht und uns angeboten etwas mit uns zu unternehmen. Trotz einiger Schwierigkeiten bei der Verständigung (Carla spricht nur ein paar Wörter englisch…und wir nur ein paar Wörter spanisch!) hatten wir einige tolle Tage mit ihr. Außerdem konnten wir uns am Ende auf „spanglisch“ perfekt unterhalten! 🙂 Carla brachte uns auch ein paar Salsaschritte bei, welche man in Südamerika doch beherrschen sollte, wie wir feststellen mussten. Neben der üblichen Musik, die wir von zu Hause auch kennen, wird hier in den Clubs zwischendurch einfach immer wieder ein Salsasong gespielt…auf den dann natürlich auch alle dementsprechend abgehen! Genau in diesen Momenten wurde einem bewusst, dass man deutsch ist. Alle Leute um einen herum lassen die Hüften kreisen und wir stehen da, wie mit einem Stock im Ar…! 😉 Naja, dank Carla hat sich die Lage wenigsten ein bisschen gebessert. Trotzdem werden wir wohl noch ein wenig brauchen bis wir an ihren Hüftschwung herankommen.

Carla war es auch, die uns zu einem „Mercado“ in einer kleinen Stadt außerhalb von Cuenca brachte. Diese Märkte gibt es fast in jeder Stadt, jedoch war dieser etwas außergewöhnlicher. Neben den normalen Essensständen, waren hier z.B. ganze Schweine fertig gegrillt aufgebart. Die Verkäuferinnen hatten im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun, um den Bestellungen der hungrigen Gäste nachzukommen, da sie mit bloßen Händen das zarte Fleisch aus dem inneren des Tieres herausrissen! Das Fleisch war wirklich ein Traum.

Eine weitere Delikatesse dort waren gegrillte Meerschweinchen! 🙂 Kein Witz! Ich hätte es auch gerne probiert, aber da ein ganzes Meerschweinchen  zuviel für eine Person gewesen wäre, hätte Gesine schon mitessen müssen. Da sie aber aus Respekt vor ihrem ersten Haustier Erwin (ein Meerschweinchen) dieses nicht übers Herz brachte, mussten wir auf dieses schmackhafte Mahl verzichten! Schade!

Schließlich verabschiedeten wir uns von Carla, die wir noch mal am Ende unserer Reise in Quito besuchen werden und fuhren weiter nach Baños

Baños

Baños ist die Hochburg für Outdoor-Aktivitäten in Ecuador. Da wir auf unserer Reise aber schon einige solcher Städte besucht hatten und sämtliche Aktivitäten, die angeboten wurden in dieser oder ähnlicher Form schon mal unternommen hatten, entschlossen wir uns dafür nur kurz dort zu bleiben und währenddessen die einmalige Lage der Stadt genauer unter die Lupe zu nehmen. Direkt am Fuße eines Vulkans liegt Banjos in einem Tal, welches von allen Seiten von steil aufragenden Bergen eingegrenzt ist.

Wir entschlossen uns also dazu, so weit es zu Fuß möglich war, an den Krater des Vulkans heranzugehen. Normalerweise könnte man auf einer organisierten Tour sogar ein brodeln im inneren des Vulkans sehen, allerdings war dieser die letzten fünf Monate nicht mehr aktiv und somit beließen wir es dabei den Vulkan von außen bestaunen zu wollen. Nach dem doch sehr anstrengenden Aufstieg zum Aussichtspunkt, den wir auch nur mit Hilfe der Einheimischen, die in einem nahegelegenen Bergdorf wohnten, gefunden hatten, mussten wir enttäuscht feststellen, dass man von dort oben nicht besser sehen konnte, sondern dass man gar nicht sehen konnte. Alles war komplett von Wolken und Nebel bedeckt. Das Vorbeiziehen der Wolken kann durchaus spektakulär und schön anzuschauen sein, vor allem in den Anden, nur nicht, wenn man gerade dreieinhalb Stunden einen Berg hinauf gekraxelt ist um den Ausblick zu genießen! 🙁 Wenigstens entschädigte der Blick von oben auf Baños einigermaßen für den komplett verdeckten Vulkan!

Latacunga

Heute sind wir in Latacunga angekommen. Von hier haben wir eine Tour/Trek durch verschiedene kleinere Dörfer geplant. Morgen geht es erstmal zu einem traditionellen Markt bevor wir schließlich ein paar Tage durch die traumhafte Bergwelt der Anden wandern werden. Wir werden euch bald berichten wie es war!