Von Quito auf die Galápagos Inslen…

2 07 2011

Quito

Unmittelbar nach unserer Ankunft in der zweit-höchstgelegenen Hauptstadt der Welt (2800m), wurde uns klar, dass wir in Südamerika ohne Spanischkenntnisse nicht sehr weit kommen würden. Es war die Unterhaltung mit dem Taxifahrer, die uns letztendlich überzeugte und bestätigte, was uns zuvor sämtliche Traveller angedeutet hatten, nämlich, dass gewisse Spanischgrundkenntnisse das Reisen in diesem Teil der Erde doch wesentlich erleichtern.

Die ersten Tage in Ecuadors Hauptstadt hatten wir jedoch sehr mit der Zeitumstellung zu kämpfen. Außerdem machte uns die Höhe bzw. der geringere Sauerstoffgehalt in der Luft einige Probleme. Vielleicht war es auch die Kombination aus beidem. Naja, jedenfalls fühlten wir uns einfach wie gelähmt. Die Stunden am Tag, die wir nicht schliefen, verbrachten wir damit die eindrucksvolle Stadt zu erkunden. Quito ist, so finde ich zumindest, ähnlich wie Wuppertal eine „langezogene“ Stadt, die in einem Tal liegt, welches von beiden Seiten von Bergen bzw. Vulkanen begrenzt ist. Während unserer Tagesausflüge kamen wir problemlos, allerdings mit Hilfe einer Seilbahn, auf eine Höhe von 4100m über dem Meeresspiegel. Von dort oben realisierte man zum ersten Mal die wirklichen Ausmaße der Metropole, die einem im wahrsten Sinne des Wortes „zu Füßen“ lag.

Ein weiteres Highlight in näherer Umgebung der Stadt war „Mitad del Mundo“, der geographische Mittelpunkt der Erde. Außer einem Denkmal und unzähligen Shops und Restaurants gab es allerdings nicht viel zu sehen…Naja, wir waren jedenfalls dort! 🙂

Zu Recht gehört Quito zum UNESCO Weltkulturerbe, denn nicht alleine die Altstadt mit ihren prächtigen Kirchen und Häusern aus vergangenen Zeiten, ist es was Quito zu etwas ganz Besonderem macht, vielmehr ist es das Zusammenspiel aus Tradition und Moderne das uns sehr faszinierte und es ermöglichte innerhalb von wenigen Minuten Busfahrt zwei verschiedene „Welten“ zu erleben. In den schmalen Gassen der Altstadt konnten wir die teilweise noch sehr ursprüngliche Lebensweise der Ecuadorianer kennenlernen, die nur ein wenig durch die unübersehbare Militärpräsenz gestört oder bewacht wurde, je nachdem, wie man es sehen möchte. Immerhin befindet sich der Präsidentenpalast Mitten im Altstadtzentrum und da nicht alle Einheimischen Anhänger dieses Mannes sind, kann es schon mal zu Protesten kommen, die allerdings meistens glimpflich ausgehen. Außerdem fühlen sich die Touristen einfach sicherer, wenn sie viele Polizisten um sich herum haben, auch wenn die Hälfte von denen wahrscheinlich bestechlich sind!? Zumindest ist Korruption ein großes Problem in Südamerika.

La Marsical, das moderne Viertel der Stadt hatte nicht viel mit dem Leben in der Altstadt zu tun. Eine westliche Bar reihte sich hier an die andere und unzählige Clubs machten aus diesem Straßenblock Nacht für Nacht eine riesige Party. Neben den üblichen Drogen wie Alkohol und Gras, war zusätzlich, fast selbstverständlich für Südamerika, auch Kokain ein ganz üblicher Partyzusatz…keine Sorge, wir haben die Finger davon gelassen. Es sollte nur verdeutlichen, dass es hier wirklich richtig extrem abging! 🙂

In unserer zweiten Woche in Quito entschlossen wir uns dazu eine Sprachschule zu besuchen. Ob es nun wirklich von Vorteil war, dass die Schule sich in Mariscal befand, wage ich zu bezweifeln. Wir suchten uns also ein Hostel in diesem Partyviertel mit dem Resultat, dass ich an drei von fünf Tagen nach dem Weckerklingeln Gesine fragte, ob wir nicht bitte liegen bleiben und einfach den Spanischunterricht vergessen könnten, da ich vom Feiern am Vorabend noch wie erschlagen war. Allein ihr ist es zu verdanken, dass wir mittlerweile wenigstens ein paar Wörter spanisch sprechen, da wir tatsächlich jedes Mal aufgestanden sind. 😉

Insgesamt hatten wir eine super Zeit in Quito und werden am Ende unserer Reise nochmals dorthin zurückkehren um schließlich unseren Heimflug anzutreten. Im Hostel haben wir unter anderem eine sehr nette Engländerin kennengelernt, mit der wir die nächste Phase unseres Trips bestreiten werden. Und dreimal dürft ihr raten wohin es geht???…nach Galapagos!!! Bei der Reiseplanung in Deutschland war dies ein absolutes Traumziel von uns. Es stand bis jetzt jedoch nicht fest, ob wir uns diesen relativ teuren Abstecher, auf die ca. 700km vor Ecuadors Küste gelegene Inselgruppe, leisten könnten. Ein Sonderangebot einer lokalen Fluggesellschaft ermöglichte es uns schließlich zusammen mit Rosi, der Engländerin, nach Baltra, einer der siebzehn Inseln des Galapagos-Archipels zu fliegen. Wir hatten keinen Plan was uns dort erwarten würde oder wie teuer die ganze Angelegenheit werden würde. Klar war uns nur, dass Leute für eine Woche Erkundungstour auf den Inseln bis zu 8000 Dollar zahlen. Da lagen wir mit unserem 200 Euro Flug bis dahin doch ganz gut im Rennen. 😉 Wir ließen es also einfach mal drauf ankommen…

Galapagos

Für diejenigen unter euch, die noch nie etwas vom Galapagos-Archipel gehört haben, sei gesagt, dass es eine Vulkaninselgruppe ist, die aufgrund ihrer ungewöhnlichen Tierartenvielfalt Weltberühmtheit erlangt hat. Außergewöhnliche Tiere bewohnen dort die unterschiedlichsten Lebensräume. Das beobachten der Lebewesen in ihrer natürlichen Umgebung gelingt einem am besten mit Hilfe einer Schiffsrundfahrt von Insel zu Insel. Es lag also an uns ein Schiff zu finden, welches wir uns leisten konnten, das aber zugleich die Inseln anfährt, die wir sehen wollten, da nicht jede Insel alle Tiere beheimatet, sondern ganz im Gegenteil immer eine ganz individuelle Besonderheit bzw. Tierart aufweist. Nach einigem Herumfragen stand es dann fest. Wir buchten eine Vier-Tages Rundfahrt mit der „Flamingo“, einem kuttergroßen Schiff, welches uns, so hofften wir, ohne allzu große Sehkrankheit von Insel zu Insel schippern würde. Insgesamt waren wir sieben Gäste, fünf Crew-Mitglieder und ein Guide. Das Abenteuer konnte losgehen…

Mit den Beschreibungen und Erlebnisberichten dieser mini Kreuzfahrt könnte ich wahrscheinlich etliche Seiten füllen. Fall euch dieses alles wirklich bis ins Detail interessiert könnt ihr einfach die Bücher und Dokumentationen von Charles Darwin lesen, auf dessen Spuren wir uns schließlich bewegten…so fühlte es sich zumindest an. 😉

Zunächst möchte ich noch mal betonen, dass dieser kurze Trip eine der besten Erfahrungen war, die wir je in unserem Leben gemacht haben. Wirklich, wir sind immer noch begeistert…

Wo soll ich beginnen?…

Alleine das Erlebnis auf einem kleinen Schiff über das offene Meer zu fahren, während ringsherum, im Licht des Sonnenuntergangs, bis zu drei Meter lange Manta-Rochen aus dem Wasser herausspringen, war genial.

Abends, wenn wir geankert hatten gesellten sich regelmäßig Pelikane zu uns, die das wenige Licht des Schiffes dazu nutzten noch einige Fische zu fangen, die sich unter dem Boot tummelten. Aufgrund der Fische kamen dann immer Seelöwen dazu, die wiederum Haie anzogen und wir letztendlich aus dem Staunen gar nicht mehr herauskamen. Dieses abendliche Schauspiel war aber eigentlich nur eine zufällige Randerscheinung der Rundfahrt.

Die Landausflüge und das Schnorcheln an sich waren mindestens genauso spektakulär. Ob es nun Riesenschildkröten waren, die unseren Atem stocken ließen oder unzählige Iguanas, die sich auf den schwarzen Lava-Felsen aufwärmten, es gab immer etwas zu beobachten. Nach den Rundgängen an Land konnten wir ständig Schnorcheln. Neben Schildkröten, Seelöwen, Stachelrochen und Haien, waren es vor allem die Pinguine, die es uns am meisten angetan haben. Die an Land sehr schwerfällig wirkenden Geschöpfe flogen unter der Wasseroberfläche mit ca. 40 km/h um einen herum wie Kanonenkugeln. Hinzu kommt, dass die meisten Lebewesen auf diesen Inseln, da die meisten unbewohnt sind, nie gejagt wurden und somit den Menschen nicht als Feind bzw. Gefahr einstufen. Es kam also nicht vor, dass ein Tier aus Angst vor uns wegrannte oder schwamm. Im Gegenteil, viele kamen uns sogar etwas zu nahe! (Siehe Pinguin Bild – Auge in Auge)

Ihr werdet verstehen, warum wir so von diesen Inseln schwärmen, wenn ihr euch die Fotos anguckt. Es war wirklich ein Traum. Mittlerweile sind wir zurück von unserer „Kreuzfahrt“ und haben noch genügend Zeit zwei weitere der drei bewohnten Inseln des Archipels zu erkunden. Gleich geht es für uns weiter nach San Cristobal. Angeblich besteht dort die Möglichkeit Hammerhaie und eventuell Wahlhaie zu sehen…Wir sind gespannt…