Vom Fjordland bis nach Auckland…

24 02 2011

Queenstown

In den nun folgenden Tagen wollten wir uns ein bisschen von den Anstrengungen der letzten Woche erholen. Eine absurde Vorstellung, wenn man bedenkt das Queenstown als Welthauptstadt der Outdoor-Aktivitäten bezeichnet wird. Trotzdem ist es uns gelungen in der Stadt, in der „Bungee Jumping“ erfunden wurde und „Skydiving“, „Rafting“ oder „Jetboating“ nur einige von unzähligen Möglichkeiten sind seinen Körper dazu zu bringen Adrenalin auszustoßen, einfach nur rumzusitzen und uns eben nicht zu bewegen! 😉 Naja, ganz so schwierig war es dann auch nicht den vielen Angeboten zu widerstehen, da die an einem wunderschönen See gelegene Stadt genügend Orte für ein Picknick bot und wir, immer noch in Camping-Stimmung, überall einfach unseren kleinen Gaskocher auspacken konnten um einen Kaffee zu kochen und ein paar Snacks einzuwerfen! Nicht das wir die relativ teuren Cafes dort umgehen wollten, jedoch gefiel es uns einfach besser erst am Strand zu frühstücken, dann auf einem Hügel mit Blick auf die traumhafte Bucht Mittag zu essen, um schließlich direkt an der Promenade auf einer angrenzenden Wiese selbstgekochten Kaffe zu schlürfen…Das gesparte Geld haben wir dann übrigens Abends in den Bars der Stadt wieder auf den Kopf gehauen! Vielleicht sogar noch ein bisschen mehr… Dabei haben wir stets darauf geachtet uns nicht mehr als nötig zu bewegen, um den Erholungsprozess nicht zu gefährden! 😉

Eine weitere Anekdote, die an dieser Stelle ganz gut passt, beschreibt die Beschaffung eines günstigen Internetzugangs, welchen wir mehr oder weniger regelmäßig brauchen. Mittlerweile haben wir es aufgegeben freies Wifi in Bars oder Cafes zu erwarten, da es scheint, als ob in Neuseeland überall Geld für die Benutzung des World Wide Web verlangt wird. Falls also mal keine Bücherei in der Nähe zu finden ist (dort gibt es immer kostenlose Verbindungsmöglichkeiten), gehen wir einfach zu McDonnald’s, bestellen ein Softeis, welches umgerechnet unglaubliche 37 Eurocent kostet (ist das in Deutschland auch so güstig?) und surfen so lange wie wir wollen im Internet. Leider ist die Verbindung nicht Skype tauglich, aber dafür schmeckt das Eis von Mal zu Mal besser. Inzwischen ertappen wir uns sogar schon dabei, wie wir fast schon nach einem Grund suchen, noch etwas online erledigen zu müssen, nur um endlich wider ein Softeis genießen zu können! 🙂 So weit ist es schon gekommen…

Wanaka

Wanaka wird oft als „kleiner Bruder“ des bekannteren Queenstown bezeichnet. Dies ist wohl damit zu begründen, dass die Stadt ebenfalls an einem sehr schönen See liegt und dort auch einige Outdoor-Aktivitäten angeboten werden. Die Atmosphären, die die, wie wir finden zwei sehr unterschiedlichen Orte ausstrahlen, sind jedoch keinesfalls miteinander zu vergleichen. Beispielsweise kann man sich im „Cinema Paradiso“ in Wanaka auf durchgesessenen Couches und alten Sesseln einen Film auf Leinwand ansehen, welches das komplette Kinoerlebnis eher wie einen gemütlichen Abend mit Freunden wirken lässt. Dies würde im schicken Queenstown wohl kaum möglich sein. Zum Film gönnten wir uns ausnahmsweise mal hausgemachte Eiscreme, die auch nicht schlecht war, jedoch nicht mit der von McDonnald’s mithalten konnte! 😉

Wir fühlten uns wirklich wohl hier. Die Umgebung haben wir mit einem Mountainbike erkundet. Ein ausgedehntes Streckennetz erschließt sich rundum die Region und man kann von langen „flachen“ Touren bis hin zu Downhill-Abfahrten, die es wirklich in sich haben, alles unternehmen. In einer Tagestour wollten wir einfach mal schauen, was Wanaka so zu bieten hat…Danach waren wir uns einig was dieses ist, es sind vor allem Hügel und Berge!!! Eigentlich logisch, wenn man bedenkt, dass über hundert Gletscher diese Landschaft prägen. Trotz der erneut starken Anstrengung (dieses Mal habe ich vielleicht ein etwas zu ambitioniertes Ziel angesteuert!), konnten wir die meiste Zeit die abermals bildschöne Landschaft bestaunen. Nur gegen Ende des Tages gab es einen Punkt an dem Gesine’s Beine zu gemacht haben und sie nur noch sitzen bleiben wollte. Ich denke immer noch, dass wir es zu dem angestrebten Strand hätten schaffen können! 😉 Naja, halb so wild. Es kam an diesem Tag wirklich nicht darauf an eine bestimmte Kilometerzahl abzustrampeln! Festzuhalten bleibt, dass Mountainbiking wirklich geil ist!!! Allerdings geht es auch ganz schön an die Substanz!

Fox / Franz Josef Gletscher

Inzwischen wurde uns klar, dass sich unser Neuseelandaufenthalt nur auf die Südinsel beschränken würde. Wir sind für unsere Verhältnisse schon relativ schnell unterwegs, so empfinden wir es zumindest, da wir auch gerne an dem einen oder anderen Ort noch ein paar Tage länger geblieben wären. Allerdings muss man hier auch Kompromisse machen, da es sich schließlich lohnt verschiedene Teile des Landes zu erkunden. Leider befand sich unser Abflugort (Auckland) noch ein gutes Stück entfernt von uns auf der Nordinsel. Für die nächste Zeit hieß es also Kilometer gut zu machen und nur an ausgewählten, vereinzelten Highlights zu stoppen…

Die Gletscher Fox und Franz Josef gehörten ganz klar zu einem dieser ausgewählten Ziele. Von einem Campingplatz am Meer bestaunten wir die außergewöhnliche Lage der Berge mit ihren Eismassen, die vor einigen tausend Jahren noch bis ins Meer hinein reichten. Heutzutage wachsen die beiden Gletscher auch wieder und so bewegt sich die jeweilige, als „Face“ bezeichnete Eisschicht der Giganten langsam aber sicher zurück in die Richtung, aus welcher sie sich vor geraumer Zeit zurück zog und wo sie bereits nicht zu übersehende Spuren hinterlassen hatte.

Ein Tagesausflug zu einem Aussichtpunkt (Alex Knob View Point) ließ uns dann ganz Nahe an das Eis des Franz Josef kommen. Von Angesicht zu Angesicht standen wir dem Gletscher direkt gegenüber und konnten ihm auf Augenhöhe begegnen. Vormittags bedeckt eine Schicht aus Wolken das komplette Tal bis zum Meer und eine faszinierende Ruhe umgab die Eismassen, welche prächtig strahlend in der Sonne glitzerten. Wir hatten dort oben wohl eine der schönsten Mittagspausen in unserem Leben, bis ca. gegen 11 Uhr der erste Helikopter anfing seine Runden zu ziehen. Es folgten unzählige weitere Rundflüge und auch mehrere Tramper fanden nach und nach den mühsamen Weg hinauf zum Alex Knob View Point. Das Gefühl der Einsamkeit verabschiedete sich mit jedem Rotorschlag der Hubschrauber ein bisschen mehr und es schien fast, als ob die Natur selber gegen diesen ganzen Circus protestierte und aus Trotz Wolken aus dem Tal aufsteigen ließ, um den „Ruhestörern“ einen Strich durch die Rechnung zu machen und ihnen die Sicht verdeckte. Wahrscheinlich ist dieses aber einfach der Tagesrhythmus, wie er für diese Jahreszeit typisch ist und eben nur klare Blicke am Morgen bzw. Abend liefert. Wer weiß das schon ganz sicher!? Die andere Vorstellung gefällt mir auch ganz gut! 😉

Nelson / Golden Bay / Abel Tasman National Park

Nach einer langen Fahrt entlang der nur dünn besiedelten Westküste der Südinsel kamen wir an einem Freitagabend in Nelson an. Die Stadt wird als eine der „most liveable cities of the world“ bezeichnet und versprüht durch schöne viktorianische Gebäude und die vielen Künstler auf den Straßen wirklich einen ganz besonderen Charme. Auf verschiedenen Märkten konnten wir am Wochenende mit den Händlern, die teilweise aus Deutschland und Italien kamen, über ihre Produkte und Kunstwerke diskutieren oder diese, wenn möglich sogar probieren. Wobei sich der Manuka Honig und eine bestimmte Peanutbutter zu unseren Favoriten entwickelten. Ähnlich wie bei unseren deutschen Weihnachtsmärkten fraßen wir uns den Weg größtenteils durch den Handelsplatz! 😉 Diese durchaus genussvollen Tage hier rundeten wir abends mit natürlich gebrauten Bieren aus der Umgebung ab, die in den Bars angeboten wurden. Ob das alles ausreicht, um einen Ort als „am angenehmsten zu bewohnende Stadt der Welt“ zu bezeichnen, können wir nach den paar Tagen nicht beurteilen. Jedenfalls gab es hier nicht mal eine Schwebebahn oder einen Teepott! 🙂 Allerdings würde der nur ein paar Kilometer entfernte Strand wieder dafür sprechen! Naja, das sollen einfach andere entscheiden. Es hat uns auf jeden Fall sehr gefallen in Nelson.

Hinzu kommt, dass der Abel Tasman National Park mit seinen Traumstränden und Buchten in unmittelbarer Nähe zu finden ist. Auch wir haben es uns nicht entgehen lassen einen Abstecher in den Park zu unternehmen und anschließend die beeindruckende Weite und das Farbenspiel bei Sonnenuntergang in der „Golden Bay“ zu bestaunen.

In einem Kajak haben wir uns auf die Suche nach Seehunden und außergewöhnlichen Vögeln gemacht und sind dabei immer der Küste entlang gepaddelt. Eine Bucht war schöner als die andere und zusätzlich ließen sich noch einige Inseln, die vor der Küste lagen erkunden. Wahrscheinlich bietet sich noch ein paradiesischeres Bild des Gebietes bei strahlendem Sonnenschein, auf den wir an diesem Tag verzichten mussten, trotzdem genossen wir die Eindrücke dieser einmaligen Kulisse sehr!

Unser Abflugtermin rückte immer näher und zwang uns dazu so bald wie möglich nach Auckland aufzubrechen, um noch ausreichend Zeit für den Campervan-Verkauf zu haben…

Am 22. Februar um 12.51 Uhr ereignete sich erneut ein schreckliches Erdbeben mit der Stärke von 6,3 auf der Richterskala in Christchurch. Die Folgen dieses Bebens sind weitaus gravierender, als die der Vorherigen. Viele Menschen verloren sogar ihr Leben und zur Zeit ist noch unklar wie groß der Schaden wirklich ist. Das ganze Land steht unter Schock und auch wir fühlen mit den Menschen. Wenn man bedenkt, dass wir vor ein paar Wochen selbst noch dort waren und einfach nur Glück hatten, das es uns nicht erwischt hat, dann kann man nachvollziehen, wie es den Leuten, direkt oder indirekt betroffen, im gesamten Land gerade geht.

Wir entschlossen uns also dazu am nächsten morgen mit der Fähre auf die Nordinsel überzusetzen um daraufhin am gleichen Tag komplett bis Auckland durchzufahren. Es war zwar eine lange Fahrt, aber auch die Landschaften der Nordinsel schaffen es einen zu faszinieren und von der eintönigen Autofahrt abzulenken.

Wir sind also inzwischen in Auckland angekommen und genießen hier, nachdem wir den ersten Schock wieder in einer Großstadt zu sein überwunden haben, die letzten Tage in Neuseeland.



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1 Antwort zu “Vom Fjordland bis nach Auckland…”

  • Markus sagt:

    Das Softeis kostet in Deutschland 1 € und das Bungee-Springen mit modernen Gummiseilen wird wohl in NZ erfunden worden sein, aber Bungee-Springen mit einfachen Lianen gibt es auf der Insel Pentecost (Vanuatu) schon seit Jahrhunderten. Ein Ausschnitt aus einer etwas reisserischen Doku dazu: http://www.youtube.com/watch?v=MdmbkeJe6zo

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