Von den MacDonell Ranges bis nach Watervale…

18 05 2011

West MacDonall Ranges

Da wir uns in der südlichen Hemisphäre befinden ist in Australien gerade Herbst. Die Tageshöchsttemperaturen kreisten deswegen während unserer Zeit im Zentrum, der normalerweise heißesten Gegend Australiens nur um 20° C. Im Hochsommer erreichen diese regelmäßig 45°C. Ein großer Unterschied, der es uns ermöglichte wesentlich einfacher längere Treckingausflüge in den MacDonall Ranges zu unternehmen. Nachts fielen die Temperaturen dann aber ständig bis auf 3°C, so dass wir, ähnlich wie in den Bergen von Nepal, alle unsere Kleidung anziehen mussten, um es angenehm warm im Bett zu haben. Die einmaligen Eindrücke, die wir in dieser außergewöhnlichen Gegend sammeln konnten, ließen uns außerdem schnell unsere unterkühlten Hintern vergessen!

Während des Treckens hielten wir uns ständig vor Augen, dass die Aboriginies schon seit 40.000 Jahren diese Gegenden bewohnten. Nach einiger Zeit dort draußen konnte man sich regelrecht vorstellen, wie die Ureinwohner dazu kamen die Entstehung der unterschiedlichen Landschaften damit zu erklären, dass spirituelle Wesen in einer Zeit, die sie „Dreamtime“ nennen, durch das Land zogen und es verformten, bevor sie sich selbst in dem von ihnen geformten Bergen, Steinen oder Bäumen niederließen und bis heute dort vorzufinden sind.

Unser letzter Stopp im Outback sollte der wohl bekannteste Fels Australiens sein. Der Uluru ist einer der bedeutungsvollsten Orte für die Arente, einem Stamm der Aboriginies. Da ihnen der Fels heilig ist und sie auch heutzutage noch religiöse Zeremonien dort abhalten, bitten sie freundlich alle Touristen auf die Besteigung des Ulurus zu verzichten, um das Herumtrampeln auf ihrem Heiligtum zu vermeiden. Die Organisation, die für die Instandhaltung des Uluru-Treckingpfades verantwortlich ist, würde das Heraufklettern auch gerne verbieten, da schon 35 Personen dabei ums Leben gekommen sind. Größtenteils geschah dieses, da ältere Leute den doch sehr steilen Anstieg unterschätzten und schließlich an einem Herzinfarkt starben. Der einzige Grund, warum es immer noch erlaubt ist Uluru zu besteigen, ist, dass der Tourismusverband einen massiven Rückgang der Besucherzahlen befürchtet, falls sie das Heraufklettern verbieten würden. Jedenfalls kletterten am laufenden Band Leute hinauf als wir dort waren und wir fragten uns, ob sie die Bitte der Aboriginies dieses nicht zu tun übersehen hatten!? Wir fanden es einfach respektlos, aber das muss wohl jeder selbst entscheiden, wie er dazu steht!

Das Farbenspiel während des Sonnenauf- und Untergangs am Uluru war auf jeden Fall fantastisch, da es für einen kurzen Augenblick den Anschein hatte, dass dieser rot glühen würde. Gesine war jedenfalls sprachlos und ich hörte für geschätzte zehn Minuten durchgehend den Auslöser unserer Kamera! 🙂 (deswegen gibt es auch eine extra Uluru-Kategorie im Fotoalbum!) Naja, es war eben sehr beeindruckend!

Nach den Tagen, die wir rundum den „Stein“ verbracht hatten, war es an der Zeit für uns das Outback zu verlassen und in Richtung Clare Valley aufzubrechen. Dort wollten wir eine Freundin besuchen, die wir in Kambodscha kennengelernt hatten. Nebenbei gehört das Valley zu einem der besten Weinanbaugebiete der Welt und wir waren gespannt was uns dort erwarten würde.

Auf dem Weg zu Danielle hatten wir dann jedoch erstmal unser mittlerweile fünftes Zusammentreffen mit den australischen Freunden und Helfern in Uniform. Interessant finde ich, dass Gesine, wenn sie am Steuer sitzt und wir von der Polizei angehalten werden, lediglich den Alkoholtest über sich ergehen lassen muss, währen ich nach dem Alkoholtest jedes Mal noch einen zusätzlichen Drogentest machen soll. Hab ich irgendetwas nicht mitbekommen oder gibt es wirklich einen Zusammenhang zwischen langen Haaren, einem Bart und harten Drogen? Naja, dieses Mal folgte auch nicht die übliche Strafe von 89 AD für unsere angeknackste Windschutzscheibe, sondern „nur“ eine Aufforderung innerhalb der nächsten 72 Stunden den Schaden beheben zu lassen. Wir fanden dies zunächst sehr entgegenkommend und freuten uns an diese doch netten Polizisten geraten zu sein. Beim nächsten Mechaniker angekommen, fiel uns das Lachen jedoch aus dem Gesicht, als wir den Preis für die neue Windschutzscheibe sahen! Vielleicht wäre ein Bußgeld doch gar nicht so übel gewesen! 😉

Mittlerweile sind wir jedenfalls in Watervale im Clare Valley angekommen und genießen die ruhigen, sonnigen Herbsttage hier. Unser Campervan wird morgen repariert und heute haben wir uns von Danielle von einem Weinanbaugebiet zum nächsten chauffieren lassen um eine  kostenfreie Weinprobe nach der anderen zu genießen. Es war wirklich interessant etwas über Wein im Allgemeinen bzw. speziell aus dieser Region zu lernen. Nur an das Ausspucken der edlen Tropfen konnten (und wollten) wir uns nicht gewöhnen. So kam es, dass wir gegen Mittag schon so einem im Kahn hatten, dass das Probieren der Weine für diesen Tag abgebrochen werden musste. Aber wir bleiben ja noch ein bisschen hier… 😉



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