Von Latacunga zum Cotopaxi-Nationalpark…

16 08 2011

Quilatoa-Loop

Zunächst ging es für uns mit dem Bus nach Saquisili, wo jeden Donnerstag ein traditioneller Markt stattfindet. Dies ist erstmal nichts besonderes, da jedes kleine Dorf in Ecuador in irgendeiner Form mindestens einmal in der Woche einen Markttag hat. Saquisili sollte aber angeblich einen der interessantesten  Handelsplätze zu bieten haben. Wir wussten vorher bereits, dass dort hauptsächlich Obst, Gemüse und Tiere verkauft werden würden und entschlossen uns dort einfach die Zutaten für unser Abendessen an diesem Tag zu besorgen. Wir erhofften uns ein paar lustige Verhandlungen um Preise und wollten einfach nur die Leute beobachten. Wir staunten dann auch nicht schlecht, als wir in dem Dorf ankamen und das Treiben auf den Strassen sahen. Allerdings waren es eher die Einheimischen, die uns beobachteten, wie wir von Stand zu Stand schlenderten und die Zutaten für Spaghetti mit Tomatensoße zusammensuchten. Außerdem deckten wir uns mit wirklich schmackhaften Orangen und Bananen ein. Die letzteren werden hier übrigens in allen Größen, Formen und Farben (von grün bis rot) angeboten! Auch die selbstgemachte Schokolade konnte sich sehen lassen und war ein Genuss, da wir schon seit einiger Zeit keine mehr probiert hatten. Nur zum Handeln mit den Verkäufern sind wir nicht wirklich gekommen, da nicht eine Sache, die wir kaufen wollten mehr als 50 Cent kostete und wir da nicht noch um den Preis feilschen wollten! 😉

Am Abend gab es dann die Belohnung für den anstrengenden Markttag…Spaghetti tomato fresco mit einer ordentlichen Portion Knoblauch, da die kleinste Menge, die man kaufen konnte mindestens für das fünffache an Sauce gereicht hätte. Wir wollten aber nichts davon wegschmeißen und waren deswegen anschließend bestimmt bis ins nächste Dorf zu riechen.

Immer noch mit Knoblauchfahne nahmen wir am folgenden Tag den Bus nach Insivili. Dieses verschlafene Dorf war der Startpunkt unseres kleinen Treks Richtung Quilatoa. Dort wartete einer der eindrucksvollsten Vulkankraterseen des Landes auf uns. Aber dazu später mehr. Erstmal genossen wir für zwei Tage die atemberaubende Schönheit der Andenlandschaften zwischen Insivili und Quilatoa. Unser Weg führte uns über Chungchilan bis hin zum Krater und war teilweise auch recht beschwerlich. Ein kleines Detail, welches in allen Reiseführern  auch erwähnt wird (wie wir später feststellten!), hatten wir leider überlesen, nämlich, dass empfohlen wird die Strecke in anderer Richtung zurückzulegen, da der See auf knapp 4000 Metern den höchsten Punkt des Treks darstellt und es somit wesentlich einfacher gewesen wäre von dort runter in die Dörfer zu gehen, anstatt ständig Richtung Vulkan hinaufzusteigen. Naja, die Landschaft war trotzdem dieselbe! 😉 Und es gefiel uns so gut am Kratersee in Quilatoa, dass wir sogar noch einen Tag dort oben dranhingen. Unser sehr rustikales Hostal erinnerte uns an die Zeit in Nepal, denn auch hier wurde nur einmal am Tag der Ofen angefeuert, an dem sich dann auch alle Gäste und Familienmitglieder am Abend versammelten und Geschichten von ihren Reisen erzählten. In so einer Unterkunft lernt man andere Menschen wirklich schnell und gut kennen! Manchmal sogar etwas zu gut, denn dass unser Zimmernachbar starke Verdauungsprobleme hatte war durch die nur Millimeter dicke Holzwand nicht zu überhören! 🙂  Zudem schien der sehr starke Wind nachts fast das Wellblechdach wegzureißen und trug so seinen Teil zur enormen Geräuschkulisse in den Nächten in Quilatoa bei. Alles in allem hatten wir aber viel Spaß dort und vermissten  auf der Fahrt zurück nach Latacunga bereits die sehr herzliche Familie, der das Hostal gehörte…nur von unserem Zimmernachbarn haben wir uns gerne entfernt! 😉

Cotopaxi-Nationalpark

Mit 5897m ist der Cotopaxi der höchste aktive Vulkan der Erde und Ecuadors zweithöchster Gipfel neben dem Vulkan Chimborazo, welcher seinerseits mit 6310m ü.d.M. thront und vom Erdinneren gemessen sogar den höchsten Punkt der Welt darstellt. Er ist also näher an der Sonne, als z.B. der Mount Everest.  Für wen das zu „hoch“ ist (hab es auch nicht direkt verstanden), dem sei gesagt, dass diese Vulkane es einfach in sich haben und vor allem das Besteigen dieser Riesen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist.

Der Cotopaxi ist nur mit Hilfe von sogenannten Crampons und Eispickel zu erklimmen, weil man den Großteil der „nur“ sieben Kilometer zum Gipfel auf Schnee und Eis zurücklegt. Er ist jedoch technisch bei weitem nicht so anspruchsvoll wie der Chimborazo und so versuchen sich etliche Laien daran diesen Vulkan zu besteigen und erste bergsteigerische Erfahrungen zu sammeln. Selbstverständlich braucht man auch einen Guide, der die erforderliche Erfahrung auf diesem Gebiet mitbringt, um einen ganz nach oben zu bringen. Im Vorfeld hatten wir also alles Organisatorische erledigt und uns zur Akklimatisierung in einer Unterkunft direkt am Fuße des Cotopaxi einquartiert. In der Woche vor unserem Aufstieg, welcher aufgrund der klimatischen Bedingungen übrigens während der Nacht durchgeführt wird, bestiegen wir noch einen „Nachbarvulkan“, welcher knapp 4800m hoch war und brachten uns auf weiteren Tageswanderungen durch den Nationalpark einigermaßen in Form. Die Luft über 5000m ist wirklich sehr dünn und uns wurde geraten erst nach einiger Vorbereitung den Aufstieg auf den Cotopaxi zu versuchen.

Die Tage in der Hütte mitten im Nationalpark waren wirklich traumhaft für uns auch wenn die Kosten für das Essen dort, fast unseren finanziellen Rahmen sprengten… 😉 Naja, wie überall zahlt man eben auch dort für den unglaublichen Blick auf den Vulkan und nicht nur für die Speisen. Trotzdem zahlten wir gerne etwas mehr, zumal unsere einzigen Nachbarn wilde Pferde, Kühe, Rehe, Füchse und die seltenen Kondore waren!

Morgen Nacht wird es dann schließlich ernst für uns…Unser Guide holt uns morgen Mittag ab und bringt uns zunächst mit dem Auto auf 4800m, wo eine kurze Nacht in einer kleinen Hütte verbracht wird, bevor wir gegen 1 Uhr morgens den Aufstieg beginnen werden. In den letzten Tagen mussten auch mehrfach Leute aufgrund des Wetters auf halbem Weg umkehren, aber bei einem Blick aus dem Fenster scheint es fast so, als ob wir damit keine Probleme haben sollten. Die Sonne scheint wieder! 🙂 Drückt uns die Daumen!



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