Von Udaipur bis nach Agra…

17 09 2010

Am nächsten Morgen haben wir uns dafür entschieden die Highlights der Stadt von der Wasserseite aus zu erkunden. Von einem kleinen Boot konnten wir während einer Rundfahrt die tolle Aussicht auf den Stadtpalast und die teilweise im See liegenden Hotels genießen. Nicht nur wegen diesen eindruckvollen Bauten, sondern vor allem aufgrund der schon fast romantischen Atmosphäre, die Udaipur versprüht, war die Stadt inklusive Umgebung unter anderem Schauplatz für den James Bond Klassiker „Octopussy“. Das bekommt man hier übrigens immer wieder und wieder aufgetischt. Jeden Abend wird in sämtlichen Hostels der uralt Fernseher aus der Ecke geholt und die DVD mit genau diesem Film gezeigt. Wenn  es einen Film mit Kultstatus in Udaipur gibt, dann ist es dieser! J

Die Leute in Rajasthan sind sehr Stolz auf ihre Traditionen. Neben bestimmten Tänzen und Musik sind Puppen bzw. Marionetten aus der Umgebung landesweit bekannt. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Wann waren wir denn das letzte Mal im „Kasperle- Theater“!?  In einem total verkommenen, jedoch zu Beginn der Vorführung gut gefüllten, Kinosaal wurde uns ein lustiger Sketch nach dem anderen dargeboten. Alle anderen Zuschauer waren Inder, die dieses „Kulturzentrum“ (es hieß wirklich so) aufgesucht haben um sich unterhalten zu lassen. Leider sind mit Ende eines jeden Beitrages ständig Leute aufgestanden und gegangen, sodass wir zum Schluss als einzige das Finale miterleben durften! So schlecht war es eigentlich gar nicht… Immer diese Kulturbanausen! 😉

„Ich stand entzückt und schaute auf das majestätische Panorama, das sich zu meinen Füßen ausbreitete. Ich hatte niemals gehofft, etwas so schönes zu sehen. Es glich einer der Märchenstädte aus Tausendundeiner Nacht.“

Diese Zeilen haben zwar nicht wir verfasst, sondern ein Reisender vor einem Jahrhundert, trotzdem beschreiben sie ziemlich genau wie wir uns gefühlt haben, als wir nachts auf der marmornen, mit Kissen ausgelegten Dachterrasse den Blick über die Altstadt von Udaipur schweifen ließen. Deswegen nennt man die Stadt auch „Venedig des Ostens“… Wir waren zwar noch nie in Venedig, aber hier ist es echt schön!

Udaipur – Pushkar

Auf einmal war es dann soweit… Unserem Fahrer ist der Kragen geplatzt, als wir ihm ein weiters Mal klar machten, dass wir in einem anderen, nicht von ihm empfohlenen, Hostel übernachten werden. Alles wäre viel zu kompliziert, wenn wir in einem anderen Hotel schliefen und außerdem müsse er ja auch etwas essen. Komisch, da er uns beim Mittagessen doch extra darauf hingewiesen hatte, dass er seine Rechnungen anschreiben ließe und er somit eben nicht auf uns angewiesen sei. Es ging noch ein bisschen hin und her bis er uns schließlich in unsere Wunschunterkunft gefahren hat. Unmittelbar nach solchen „Verhandlungen“, bei denen es natürlich immer um Geld geht ist Shankar dann wieder ganz der Alte. Während wir noch angesäuert auf dem Rücksitz verharren, weil wir es nicht glauben können, dass es wieder ein solcher Akt gewesen ist nur in das Hostel unserer Wahl zu kommen, fährt Shanki, als ob nicht gewesen wäre, weiter. Ohne zu feilschen kommt man in Indien eben nicht weit!

Pushkar

Der uralte hinduistische Wallfahrtsort strahlt eine für Indien ungewohnte Gelassenheit aus. Unzählige Tempel umgeben einen heiligen See, in dem jeder Hindi mindestens einmal im Leben gebadet haben sollte. So steht es in der heiligen Schrift…Hunderte von Gläubigen kommen diesem Aufruf auch täglich nach. Ohne Hintergrundwissen über die Lebensweise und vor allem den Glauben der Hindus, kann ein Westler nicht verstehen, warum diese Leute in ein derart verdrecktes Gewässer springen und es sogar genießen.

Für kaum eine andere Region der Erde gilt der Grundsatz, dass die Religion den Schlüssel zum Verständnis des Landes bildet, wie für Indien. Auch wenn wir täglich etwas dazulernen, so bleibt es trotzdem eine Art Rätsel, welches wir in der kurzen Zeit wohl nicht komplett entschlüsseln werden.

Jaipur

Wir sind nun schon an der vorletzten Station unserer Rajasthan-Rundfahrt angekommen. Von einigen Deutschen in Pushkar hatten wir gehört, dass eine „City Tour by Night“ ganz schön sein sollte. Das hat sich dann auch bestätigt. Die angestrahlten Sehenswürdigkeiten und vor allem der Blick über das, wie ein Lichtermeer wirkende, nächtliche Jaipur waren einmalig. Von der Stadt an sich waren wir nicht sonderlich begeistert. Uns fehlt jetzt schon die unbeschreibliche Atmosphäre der kleineren Wüstenstädte…

Jaipur – Agra

Wahnsinn! Shankar setzt noch mal Einen drauf! Kurz bevor sich unsere Wege trennten (wir reisen von hieran alleine mit Bus und Bahn weiter), wollten wir uns noch angemessen von unserem Fahrer verabschieden. Im Großen und Ganzen war es eine interessante Erfahrung mit ihm diese Rundfahrt gemacht zu haben. Er hat uns vieles erzählt und gezeigt, was nicht in jedem Reiseführer zu finden ist. Deswegen wollten wir ihm auch ein, wie wir denken, gutes Trinkgeld geben. Unmittelbar nachdem er das Geld entgegengenommen hatte, meinte er „It’s not heavy enough. I think you should give me 1000 Rs more!“ Und auf einmal waren wir mitten in den Verhandlungen um sein Trinkgeld! Er feilscht sogar, wenn es gar nichts zu feilschen gibt! J Naja, also gab’s noch einen Schein für Shankar und alle waren zufrieden. Man kann ihn ja verstehen, da er bestimmt nicht sehr viel von dem Geld sehen wird, welches wir seinem Boss für die Rundfahrt gezahlt haben.

Agra

Die Tour ist uns leider auch ziemlich an die Substanz gegangen. Immer nur ein bzw. zwei Nächte in derselben Stadt zu schlafen ist auf Dauer sehr anstrengend. Dazu kommen dann noch das ungewohnte Essen und die Klimaanlage im Auto. Während ich (Gordon) nur darauf achten muss, dass ich genau fünfzehn Minuten (und keine Sekunde später) nach den Mahlzeiten in der Nähe einer Toilette bin, hat es Gesine schon schlimmer erwischt. Sie liegt gerade mit Fieber im Bett. Aber keine Sorge, wir haben schon alle Medikamente eingenommen und morgen fühlen wir uns bestimmt besser.



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