Von Sydney entlang der Ostküste in Richtung Norden…

18 03 2011

Sydney

Bei unserem Track in Nepal vor einigen Monaten haben wir ein richtig lustiges Pärchen aus Sydney kennengelernt. Das Angebot der Beiden bei ihnen die ersten Tage in Australien zu verbringen und von dort alles Weitere zu organisieren, konnten wir natürlich nicht ausschlagen. Und so verbrachten wir schließlich eine Woche in dieser traumhaften Metropole bei Fiona und Matt zu Hause. Am ersten Wochenende fand das alljährliche „mardi gras“ statt, was hier in Sydney als eine Mischung aus Karneval und dem Christopher Street Day gefeiert wird. Eines der größten Schwulen und Lesben Festivals der Welt zog Leute aus allen Teilen des Landes an, um mehr oder weniger sich selbst zu feiern! Ist mit unserem Karneval zu vergleichen. Deswegen waren wir auch nicht die einzigen Besucher, die bei Fiona und Matt übernachteten. Hinzu kamen noch zwei Freundinnen aus Mt Isa, einer Wüstenstadt im Outback, die es das ganze Wochenende lang krachen ließen und nur mal kurz zum Schlafen nach Hause kamen. Außerdem besuchte uns Jenny aus San Francisco auch noch genau in dieser Zeit. In dem Apartment, welches normalerweise für zwei Personen gerade ausreichend ist, wurde es also ziemlich kuschelig. Es war keine Seltenheit, das ich aus unserem Bett den Mitbewohnern Messer und Gabel reichte, da die Luftmatratze auf der wir schliefen nur noch in die winzige Küche passte. 🙂

Während unsere australischen Freude bei der Arbeit waren, haben wir mal wieder die Hostels der Stadt abgeklappert, um erneut einen passenden Campervan ausfindig zu machen. Nach einigen Probefahrten und mechanischen Checks entschieden wir uns für einen 85er Toyota Hi-Ace, der weniger durch sein Aüßeres (viel Rost und Ölverlust), als vielmehr durch sein Inneres (Perserteppich auf dem Boden, Kuhfellmusterdeckenverzierung, Kleiderschrank, Surfboard und Angelausrüstung) überzeugte. Da wir immer beigebracht bekommen haben, dass die inneren Werte die entscheidenden sind, hatten wir keinerlei Zweifel und kauften den Camper, welchen wir nach dem ersten steileren Anstieg auf den Namen „Beast“ getauft haben, da er beängstigend laute Geräusche von sich gab, sobald die Strasse etwas unangenehmer wurde…wie ein gereiztes wildes Tier, ein Biest eben! 🙂

Bevor wir unseren dreimonatigen Roadtrip starteten, ließen wir es uns natürlich nicht entgehen den Hafen von Sydney zu besuchen. Während einer Fährfahrt starten wir alle mit offenen Mündern auf die Harbourbridge, welcher zusätzlich die weltberühmte Oper zu Füßen liegt. Ein Bild, das einen Sydney nicht so schnell oder vielleicht sogar niemals vergessen lassen wird.

Obwohl Sydney eine Großstadt ist, kommt man relativ unbeschwert zu traumhaft schönen Stränden, wie z.B. Bondi Beach bzw. Manly Beach. Selbstverständlich waren diese aufgrund ihrer Lage alles andere als menschenleer. Nichtsdestotrotz bestätigen sie einmal mehr die Vielseitigkeit der Weltstadt. Generell kam es uns vor, als ob jedes Viertel seinen ganz eigenen Charme ausstrahlte. Für uns wird Sydney zu Recht als eine der attraktivsten Städte überhaupt bezeichnet!

Nach dieser tollen Zeit bei unseren Freunden wollten wir uns schließlich aufmachen, um Australien auf unsere Weise zu entdecken. Außerdem waren wir gespannt wie Jenny, die für sie neue Art zu reisen verkraften würde!? (Wir wussten nur, dass sie alles andere als ein Camping-Fan war!)

Unsere Route wollten wir nicht wirklich festlegen, jedoch Beschränkt sich unsere Erkundungstour aus „Zeitmangel“ erstmal auf die Ostküste und das Outback um letztendlich wieder nach Sydney zu gelangen. Führe man die komplette Küste Australien´s entlang, würde man knapp 27.000km zurücklegen! Wahnsinn, oder!? Außerdem wollen wir dem „Beast“ nicht zu viel zumuten, da es das Land mit Sicherheit schon einige Male zuvor komplett durchquert hat! 🙂

Nelson Bay

Unseren ersten Stopp legten wir am One Mile Beach in der Nähe von Nelson Bay ein. Einem der unzähligen Traumstrände, die die Ostküste Australiens schmücken. Die Zeit dort ließ sich wunderbar mit faulenzen, baden oder bodyboarden (dabei liegt man mit dem Oberkörper auf einem schwimmenden Brett und versucht mithilfe seiner Flossenschläge auf einer Welle „zu reiten“…ist etwas einfacher als das eigentliche Surfen!) verbringen. Hinzu kam, dass wir am zweiten Morgen sogar sofort wildlebende Koalas in den Bäumen gesichtet haben. Wir hatten eigentlich von allen Leuten gehört, dass es wohl eher unwahrscheinlich sei, diese scheuen Tiere in freier Natur zu Gesicht zu bekommen. Naja, da haben wir wohl einfach Glück gehabt. 🙂

Mayal Lakes

Auch an den nächsten Tagen kamen wir das ein oder andere Mal in den Genuss für uns sehr ungewöhnliche Tiere zu beobachten. Neben enorm großen Pelikanen, die in dieser Gegend an fast allen Gewässern stehen, waren es selbstverständlich die Kängurus, welche uns am meisten faszinierten.

Nicht alle Tiere oder besser Tierchen sind so schön anzusehen wie die eben erwähnten. Obwohl Spinnen, Schlangen, Käfer, Mücken oder andere Insekten viel kleiner sind als z.B. Kängurus würde niemand auf die Idee kommen diese als süß zu bezeichnen! Schon gar nicht Jenny! 😉 Ihre Skepsis gegenüber dem Camping hat direkt mit ihrer Abneigung gegenüber allen kriechenden und krabbelnden Lebewesen zu tun und äußert sich in panischen Angstattacken bei der Sichtung eines solchen Geschöpfs.

Nachdem wir uns an diesem Tag etwas verfahren hatten, blieb uns nichts anderes übrig, als auf einer Art Campingplatz mitten in einem Wald direkt an einem See anzuhalten und dort die Nacht zu verbringen. Eigentlich war es auch wunderschön dort, bis Jenny die, ich muss zugeben, relativ großen Spinnen direkt neben den Toiletten entdeckte. Sie konnte nicht verbergen, dass dieser Anblick sie doch sehr beunruhigte. Zurück im Camper schien die Bedrohung für uns jedoch ausreichend weit entfernt zu sein und wir legten uns schlafen. Ein Käfer im inneren des Vans ließ die Situation dann fast eskalieren. Und erst nachdem ich das Insekt entfernt hatte, beruhigte sich Jenny langsam! Naja, glücklicherweise waren das die einzigen Momente, in denen ihr das Blut in den Adern gefror. Den Rest der Woche mit ihr haben wir nämlich in unmittelbarer Strandnähe verbracht. Und zwar nicht ausschließlich weil wir vor den Tierchen fliehen, sonder weil wir surfen lernen wollten!

Port Maquarie

Port Maquarie war einfach ein Traum! Vier verschiedene Strände in unmittelbarer Nähe zu einem idyllischen kleinen Städtchen und dazu gab es Wellen, die für Anfänger wie uns einfach perfekt waren. Wir buchten direkt einen Surfkurs und waren hoch motiviert die Wellen mindestens genauso gut wie die Einheimischen zu reiten! Das dies wohl für immer ein Traum bleiben wird liegt daran, dass wir nicht als Baby angefangen haben uns aufs Brett zu schwingen. Schon die kleinsten Kinder wollen nur aufs Board um den größeren nachzueifern. Was ihnen in der Regel auch ziemlich gut gelingt. Uns hingegen gelang im Vergleich zu diesen Jungs nicht viel! 🙂 Naja, ganz so dramatisch war es dann auch nicht, aber ein bisschen einfacher hatten wir uns die Sache doch vorgestellt. So war schließlich jedes Stehen auf dem Board schon ein Erfolg und wenn man mal ein paar Meter auf einer kleinen Welle mitschipperte fühlte man sich schon fast wie ein Profi! Es machte jedenfalls einen riesigen Spaß und wir werden weiter dranbleiben, um dann irgendwann vielleicht doch ein paar zehnjährige Einheimische herauszufordern! 🙂

Nach den Tagen in Port Maqaurie verließ uns Jenny schon wieder. Sie hatte vornherein nur zwei Wochen für ihren Australientrip eingeplant, da sie sich in der Endphase ihres Studiums befindet. Wir haben die Tage und vor allem die gemütlichen Abende mit ihr sehr genossen und freuen uns schon auf unsere Zeit in San Francisco, wo wir sie wiedersehen werden.

South West Rocks

Nun waren wir also wieder zu zweit unterwegs und konnten uns das erste Mal so richtig breit machen in unserem wirklich großen Bett!

Da wir fast ununterbrochen an der Küste entlangfahren, besorgten wir uns noch eine vernünftige Angel (die Angeln, die wir mit dem „Beast“ zusammen bekommen haben waren doch alle nicht zu gebrauchen!:-( , um jeden Tag zumindest einmal kostenfrei zu essen. Nach einigem Ausprobieren und Herumfragen, gelang es uns auch schon den ersten Fisch zu fangen. Schnell ausgenommen und entschuppt lag dieser auch schon nach wenigen Minuten in der Pfanne und schließlich genossen wir den frischsten Fisch den wir je gegessen hatten! Es scheint relativ einfach zu sein hier zu fischen. Zumindest schaffen wir es bis jetzt unseren täglichen Bedarf zu decken. Selbst wenn wir nichts fingen, gäbe es noch genug nette Hobby-Fischer, die einem gerne zwei oder drei Fische schenken würden. Verhungern werden wir also bestimmt nicht!

Ein Highlight in der Gegend wartete noch unter der Wasseroberfläche auf uns. Die „Fish Rock Cave“ ist eine ca. hundert Meter lange Höhle, die durch einen Felsen führt. Man kann also auf der einen Seite reintauchen und kommt dann auf der anderen Seite heraus. Zusätzlich wimmelt es rundherum diesen Felsen nur so von Haien und Schildkröten sowie Stachelrochen werden ständig gesichtet.

Um es kurz zu machen: Ich hab es nicht gewagt die Höhle zu durchtauchen. Ein wahrscheinlich ähnliches Gefühl wie Jenny es beim Anblick des Käfers hatte, überfiel mich am Eingang der Höhle und noch ein paar Metern weiter im Inneren war ich mir nicht sicher, ob ich eventuell in Panik geraten würde, wenn ich weiter hinein tauchte. Mir blieb nichts anderes übrig als an dieser Stelle umzukehren und kein Risiko einzugehen. Trotzdem waren die Tauchgänge hier einfach gigantisch und im speziellen Fall in der Höhle sogar im wahrsten Sinne des Wortes „atemberaubend“! 😉



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