Es war ein wunderbares Jahr!!!

3 09 2011

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Vom Cotopaxi-Nationalpark über den Dschungel bis zurück nach Quito…

29 08 2011

Cotopaxi-Besteigung

Dass wir uns mittlerweile bereits wieder in gemäßigten Höhen befinden, hatten wir euch ja schon wissen lassen, jedoch gibt es jetzt noch einen kleinen Bericht vom Auf- bzw. Abstieg…

Wie gesagt, fingen wir gegen elf Uhr Abends an uns für die kalte Nacht zu präparieren. Die Ausrüstung wurde von unserem Guide gestellt und bestand neben wasser- und winddichter Kleidung zusätzlich aus Crampons für unsere Schuhe, mit denen man auf Eis und Schnee gehen kann und einer Eisaxt.

Wir waren also gut gerüstet und aufgrund unserer kleinen „Vorbereitungsphase“ der vergangenen Woche auch guter Dinge den Vulkankrater wirklich zu erreichen. Das wir dennoch solche Strapazen auf dem Weg nach oben überwinden müssten, wie wir es letztendlich getan haben, war uns allerdings vorher nicht klar! 😉 Die ersten paar Stunden, in denen man langsam und regelmäßig einen Fuß vor den anderen setzte, überstanden wir noch ohne größere körperliche Schmerzen, mussten jedoch feststellen, dass bereits einige potenzielle „Gipfelstürmer“ aufgrund von starker Kopfschmerzen und Übelkeit den Rückweg antraten. Genau diese Symptome lassen einen nämlich erkennen, dass der Körper nicht genug Sauerstoff bekommt. Bei der Cotopaxi-Besteigung legt man über tausend Höhenmeter in 6-8 Stunden zurück und das macht eben nicht jeder Körper mit. Bis 5500m hatten wir wirklich einen flüssigen Schritt drauf und rechneten eigentlich auch nicht mit weiteren Problemen, doch dies war genau die Höhe in der die Luft für uns im wahrsten Sinne des Wortes fast zu dünn wurde. Unser Tempo reduzierte sich von langsam, aber stetig auf schleichend mit langen Pausen, bis hin zu einer Unterbrechung, nach welcher ich meine Füße aufgrund der eisigen Kälte kaum noch spüren konnte, die allerdings dringend notwendig war, da Gesine mit starker Übelkeit zu kämpfen hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits so erschöpft, dass wir es doch tatsächlich in Erwägung zogen umzudrehen. Es waren jedoch nur noch zweihundert Meter zum Gipfel…Wir mussten einfach weiter gehen! Von dort dauerte es noch mal weitere zwei Stunden bis wir es endlich geschafft hatten! Die letzten paar Schritte der Sonne entgegen waren einfach atemberaubend! Die Erschöpfung war plötzlich nicht mehr ganz so präsent und die Erleichterung nicht mehr bergauf gehen zu müssen einfach ein tolles Gefühl! 🙂 Nach einigen Minuten der Erholung genossen wir dann die Aussicht vom Gipfel auf 5897m über die sogenannte Straße der Vulkane, welche sich zu unseren Füßen zeigte und waren einfach nur glücklich!

Bevor wir unsere Reise anfingen, stellte ich mir immer vor irgendwann unterwegs irgendwo in der Natur zu sitzen und die Stille um mich herum zu genießen. Meinem besten Kumpel Gogo sagte ich sogar, dass ich es ihn sofort wissen lassen würde, wenn ich einen solchen Ort finden würde, an dem es wirklich komplett Still ist, da wir uns einen solchen Platz immer absolut gigantisch vorstellten. (vielleicht kannst du dich ja noch erinnern, Gogo!? ;-)) Jedenfalls stellte sich im Verlauf dieses Jahres heraus, dass es gar nicht so einfach ist einen dieser Orte zu finden, zumindest waren wir während der gesamten Reise an keinem, an dem man wirklich kein einziges Geräusch hören konnte. Dieses ist auch gar nicht schlimm, da Geräusche aus der Umwelt sehr bereichernd und schön sein können, jedoch faszinierte mich noch nie ein Geräusch so sehr wie die Stille auf diesem Vulkan. Wir hatten damals wirklich recht, es ist gigantisch! 🙂

Nach diesem wahnsinnigen Erlebnis machten wir uns auf nach Quito zu unserer Freundin Carla, die uns anbot bei ihrer Familie unterzukommen. Natürlich nahmen wir diese Einladung dankend an und verbrachten ein paar erholsame Tage in ihrem Haus, bevor wir unser vorerst letztes Abenteuer angingen…den Dschungel in Ecuador.

Cuyabeno

Da der Dschungel in Ecuador sehr unzugänglich ist und man sich lediglich auf Flüssen seinen Weg in die Tiefen des Regenwaldes bahnen kann, entschlossen wir uns für eine fünftägige Kanutour im Cuyabeno-Nationalpark. Vorraussetzungen für ein solches Abendteuer sind außerdem ein Guide und einige Helfer aus lokalen Gemeinschaften, die auch heute noch in einigen Ansiedlungen in den Gebieten des Amazona-Basins (so werden die Gegenden bezeichnet, die von unzähligen Flusssystemen durchzogen werden, welche schließlich in den mächtigen Amazonas fließen und ihn durch die mitgeführten Nährstoffe zu einem der artenreichsten Flüsse der Welt machen!) wohnen.

Wir paddelten zunächst zwei halbe Tage flussabwärts zu unserer Dschungellodge, die Ausgangspunkt für weitere Erkundungstouren zu teilweise riesigen Seen und natürlich in den Dschungel selber war. Auf halbem Weg zelteten wir am Ufer und konnten bereits in den ersten Stunden unzählige Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten. In dem so unscheinbar dahinfließenden braunen Wasser wimmelt es förmlich von Lebewesen aller Art. Neben den erwarteten Piranhas, Kaimanen und Anakondas waren zusätzlich viele Frösche, Schildkröten, pinke Flussdelfine und bis zu zwei Meter lange, sogenannte Peiche-Fische ab und zu an der Oberfläche zu sehen. Und dies sind nur die Tiere, die sich direkt im Wasser befinden! 😉 Im Dschungel selbst waren die Vögel und Spinnen eindeutig die dominierenden Gestalten. Da die gesamte Gegend immer schon (also auch während der letzten Eiszeit!) sehr warm und nie zugefroren war, starben viele Tierarten nicht aus und sind heutzutage lebende Überbleibsel einer längs vergangenen Epoche! Wenn man sich überlegt, dass z.B. Kaimane zur selben Zeit schon existierten, in der die Dinosaurier die Erde bewohnten, dann wird einem die Besonderheit des Amazona-Basins wirklich bewusst. Auch Vögel mit lila Blut, die nur giftige Blätter als Nahrung zu sich nehmen, sind dort keine Seltenheit…nur um mal ein paar spezielle Überlebenskünstler zu nennen.

Unsere Gruppe bestand übrigens nur aus Deutschen und wurde von Luis, dem Guide geführt, der wirklich einen fantastischen Job machte. Seine sehr lustige Art, aber vor allem sein Wissen faszinierte wirklich jeden der dabei war. Er lief ständig wie aufgezogen herum und versuchte Tiere ausfindig zu machen, die er dann Stolz der gesamten Mannschaft präsentieren konnte. Zusätzlich gab es dann Erklärungen über die Lebensweise und Gefahr, die von den Biestern ausgehen könnte, wenn man sich falsch verhielte. Wir lernten so einiges dazu in den paar Tagen und besonders die Augenblicke, in denen man ein ungewöhnliches Geschöpf zu Gesicht bekam waren sehr spektakulär! Bis zuletzt versuchte Luis auch eine Anakonda für uns zu „spotten“, allerdings war es die meiste Zeit nicht sonnig genug und das hatte zur Folge, dass die manchmal bis zu vierzehn Meter langen Schlangen unter der Wasseroberfläche blieben, um die wärmeren Temperaturen dort zu genießen. Schade! 🙁 Auch der König des Dschungels, der Jaguar zeigte sich uns nicht, aber das war auch nicht zu erwarten, da diese scheuen Wildkatzen einfach die Meister der Tarnung sind und nur ganz vereinzelt mal in Menschennähe kommen. Zum Leidtragen der lokalen Gemeinschaften besonders dann, wenn Kleinkinder alleine im Dorf herumlaufen. So gibt es Geschichten, in denen erzählt wird, dass Jaguare und Anakondas manchmal sogar Menschenbabys verschlungen haben sollen! Naja, vielleicht war es dann sogar doch besser, dass wir keinem dieser Giganten begegneten!? Insgesamt gab es aber mehr als genug zu sehen, obwohl man sich trotzdem nach Sonnenuntergang nicht selten wünschte noch ein bisschen mehr sehen zu können, da gerade die Insekten und Spinnen nachts sehr aktiv waren. Die größte Kakerlake (knapp 10cm!) und größte Motte (einfach riesig!) der Welt statteten uns beim einem Abendessen fast gleichzeitig einen Besuch ab und demonstrierten eindrucksvoll ihre abschreckende Wirkung auf die weiblichen Gruppenmitglieder, welche beim Anblick dieser „Monster“ mit ihrem hysterischem Geschrei den Dschungel aufschrecken ließen. 🙂 Wie gesagt kann es vor allem nachts schon mal gruselig werden, auch in Flussnähe funkelten einem im Schein der Taschenlampe ab und zu feuerrote Punkte entgegen, die sich bei näherem Hinschauen als Kaimanaugen entpuppen! Das Wasser, indem man tagsüber noch ein friedliches Bad genommen hatte, wirkte bei Dunkelheit doch eher bedrohlich. Aber wirklich gefährlich wurde es natürlich nie für uns…glauben wir zumindest, da wir den Aussagen von Luis einfach mal vertrauten! 😉

Die sehr schöne Woche schlossen wir noch mit einem gemütlichen Abend in unserer Lodge ab, an dem mal wieder sehr anständiges Essen von unserem Koch serviert wurde. Außerdem gab es (wie eigentlich jeden Abend davor auch) den lokalen Zuckerrohr-Schnapps, der mit etwas über 70 Umdrehungen schließlich sogar unseren Guide dazu brachte den Mädels Salsaunterricht mitten im Regenwald zu geben. Uns Gefiel es wirklich ausgesprochen gut im Cuyabeno-Nationalpark und so richtig glücklich waren wir nicht, als wir uns auf den Rückweg nach Quito machten. Vielleicht auch, weil wir wussten, dass dies erstmal unser letztes Abenteuer (zumindest für diese Reise) gewesen war…

Quito

Der Countdown auf unserem Blog läuft unaufhaltsam weiter, wie ihr sehen könnt. In ein paar Tagen sind wir dann wieder in Deutschland. Die restliche Zeit verbringen wir hier noch mit Carla und ihrer Familie, die uns wirklich sehr herzlich aufgenommen hat.

Aber so langsam fängt es bei uns schon an zu kribbeln und wir können es kaum erwarten euch alle wiederzusehen! Und das Essen erst….O man, ich darf nicht darüber nachdenken. Aber am meisten freuen wir uns natürlich auf euch! …oder doch das Essen!? Nein, Scherz bei Seite, bis die Tage und am Donnerstag wird angestoßen!



Wir haben es geschafft!

18 08 2011
Der grandiöse Ausblick über den Krater des Cotopaxi hinweg entschädigte für die Strapazen des Aufstiegs. Wenigstens teilsweise! :-)

Der grandiose Ausblick über den Krater des Cotopaxi hinweg entschädigte für die Strapazen des Aufstiegs. Wenigstens teilsweise! 🙂



Von Latacunga zum Cotopaxi-Nationalpark…

16 08 2011

Quilatoa-Loop

Zunächst ging es für uns mit dem Bus nach Saquisili, wo jeden Donnerstag ein traditioneller Markt stattfindet. Dies ist erstmal nichts besonderes, da jedes kleine Dorf in Ecuador in irgendeiner Form mindestens einmal in der Woche einen Markttag hat. Saquisili sollte aber angeblich einen der interessantesten  Handelsplätze zu bieten haben. Wir wussten vorher bereits, dass dort hauptsächlich Obst, Gemüse und Tiere verkauft werden würden und entschlossen uns dort einfach die Zutaten für unser Abendessen an diesem Tag zu besorgen. Wir erhofften uns ein paar lustige Verhandlungen um Preise und wollten einfach nur die Leute beobachten. Wir staunten dann auch nicht schlecht, als wir in dem Dorf ankamen und das Treiben auf den Strassen sahen. Allerdings waren es eher die Einheimischen, die uns beobachteten, wie wir von Stand zu Stand schlenderten und die Zutaten für Spaghetti mit Tomatensoße zusammensuchten. Außerdem deckten wir uns mit wirklich schmackhaften Orangen und Bananen ein. Die letzteren werden hier übrigens in allen Größen, Formen und Farben (von grün bis rot) angeboten! Auch die selbstgemachte Schokolade konnte sich sehen lassen und war ein Genuss, da wir schon seit einiger Zeit keine mehr probiert hatten. Nur zum Handeln mit den Verkäufern sind wir nicht wirklich gekommen, da nicht eine Sache, die wir kaufen wollten mehr als 50 Cent kostete und wir da nicht noch um den Preis feilschen wollten! 😉

Am Abend gab es dann die Belohnung für den anstrengenden Markttag…Spaghetti tomato fresco mit einer ordentlichen Portion Knoblauch, da die kleinste Menge, die man kaufen konnte mindestens für das fünffache an Sauce gereicht hätte. Wir wollten aber nichts davon wegschmeißen und waren deswegen anschließend bestimmt bis ins nächste Dorf zu riechen.

Immer noch mit Knoblauchfahne nahmen wir am folgenden Tag den Bus nach Insivili. Dieses verschlafene Dorf war der Startpunkt unseres kleinen Treks Richtung Quilatoa. Dort wartete einer der eindrucksvollsten Vulkankraterseen des Landes auf uns. Aber dazu später mehr. Erstmal genossen wir für zwei Tage die atemberaubende Schönheit der Andenlandschaften zwischen Insivili und Quilatoa. Unser Weg führte uns über Chungchilan bis hin zum Krater und war teilweise auch recht beschwerlich. Ein kleines Detail, welches in allen Reiseführern  auch erwähnt wird (wie wir später feststellten!), hatten wir leider überlesen, nämlich, dass empfohlen wird die Strecke in anderer Richtung zurückzulegen, da der See auf knapp 4000 Metern den höchsten Punkt des Treks darstellt und es somit wesentlich einfacher gewesen wäre von dort runter in die Dörfer zu gehen, anstatt ständig Richtung Vulkan hinaufzusteigen. Naja, die Landschaft war trotzdem dieselbe! 😉 Und es gefiel uns so gut am Kratersee in Quilatoa, dass wir sogar noch einen Tag dort oben dranhingen. Unser sehr rustikales Hostal erinnerte uns an die Zeit in Nepal, denn auch hier wurde nur einmal am Tag der Ofen angefeuert, an dem sich dann auch alle Gäste und Familienmitglieder am Abend versammelten und Geschichten von ihren Reisen erzählten. In so einer Unterkunft lernt man andere Menschen wirklich schnell und gut kennen! Manchmal sogar etwas zu gut, denn dass unser Zimmernachbar starke Verdauungsprobleme hatte war durch die nur Millimeter dicke Holzwand nicht zu überhören! 🙂  Zudem schien der sehr starke Wind nachts fast das Wellblechdach wegzureißen und trug so seinen Teil zur enormen Geräuschkulisse in den Nächten in Quilatoa bei. Alles in allem hatten wir aber viel Spaß dort und vermissten  auf der Fahrt zurück nach Latacunga bereits die sehr herzliche Familie, der das Hostal gehörte…nur von unserem Zimmernachbarn haben wir uns gerne entfernt! 😉

Cotopaxi-Nationalpark

Mit 5897m ist der Cotopaxi der höchste aktive Vulkan der Erde und Ecuadors zweithöchster Gipfel neben dem Vulkan Chimborazo, welcher seinerseits mit 6310m ü.d.M. thront und vom Erdinneren gemessen sogar den höchsten Punkt der Welt darstellt. Er ist also näher an der Sonne, als z.B. der Mount Everest.  Für wen das zu „hoch“ ist (hab es auch nicht direkt verstanden), dem sei gesagt, dass diese Vulkane es einfach in sich haben und vor allem das Besteigen dieser Riesen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist.

Der Cotopaxi ist nur mit Hilfe von sogenannten Crampons und Eispickel zu erklimmen, weil man den Großteil der „nur“ sieben Kilometer zum Gipfel auf Schnee und Eis zurücklegt. Er ist jedoch technisch bei weitem nicht so anspruchsvoll wie der Chimborazo und so versuchen sich etliche Laien daran diesen Vulkan zu besteigen und erste bergsteigerische Erfahrungen zu sammeln. Selbstverständlich braucht man auch einen Guide, der die erforderliche Erfahrung auf diesem Gebiet mitbringt, um einen ganz nach oben zu bringen. Im Vorfeld hatten wir also alles Organisatorische erledigt und uns zur Akklimatisierung in einer Unterkunft direkt am Fuße des Cotopaxi einquartiert. In der Woche vor unserem Aufstieg, welcher aufgrund der klimatischen Bedingungen übrigens während der Nacht durchgeführt wird, bestiegen wir noch einen „Nachbarvulkan“, welcher knapp 4800m hoch war und brachten uns auf weiteren Tageswanderungen durch den Nationalpark einigermaßen in Form. Die Luft über 5000m ist wirklich sehr dünn und uns wurde geraten erst nach einiger Vorbereitung den Aufstieg auf den Cotopaxi zu versuchen.

Die Tage in der Hütte mitten im Nationalpark waren wirklich traumhaft für uns auch wenn die Kosten für das Essen dort, fast unseren finanziellen Rahmen sprengten… 😉 Naja, wie überall zahlt man eben auch dort für den unglaublichen Blick auf den Vulkan und nicht nur für die Speisen. Trotzdem zahlten wir gerne etwas mehr, zumal unsere einzigen Nachbarn wilde Pferde, Kühe, Rehe, Füchse und die seltenen Kondore waren!

Morgen Nacht wird es dann schließlich ernst für uns…Unser Guide holt uns morgen Mittag ab und bringt uns zunächst mit dem Auto auf 4800m, wo eine kurze Nacht in einer kleinen Hütte verbracht wird, bevor wir gegen 1 Uhr morgens den Aufstieg beginnen werden. In den letzten Tagen mussten auch mehrfach Leute aufgrund des Wetters auf halbem Weg umkehren, aber bei einem Blick aus dem Fenster scheint es fast so, als ob wir damit keine Probleme haben sollten. Die Sonne scheint wieder! 🙂 Drückt uns die Daumen!



Von Vilcabamba nach Latacunga…

3 08 2011

Cuenca

Von Vilcabamba aus ging es für uns zunächst weiter nach Cuenca. Eine, wie wir finden sehr ansehnliche, wenn nicht sogar die schönste Stadt in Ecuador. Wir quartierten uns hier mal wieder im historischen Zentrum ein und genossen eine Woche lang die tolle Atmosphäre dort. Zahlreiche Kirchen und Gebäude aus der Kolonialzeit prägen das Stadtbild, welches durch die vielen traditionell gekleideten Menschen auf den Straßen perfekt ergänzt wird. Die meisten staatlichen Bauten in Cuenca wurden auf den Ruinen von Inkabauten errichtet. Cuenca war damals nach Cusco (Peru) die zweitgrößte Stadt des Inkareiches.

Um uns vorstellen zu können, wie eine solche Inkastadt damals ausgesehen haben könnte, fuhren wir mit dem Bus zu den etwas außerhalb gelegenen „Ingapirca Ruinen“. Leider konnten uns diese Überbleibsel der Hochkultur nicht wirklich überzeugen, da wirklich zu wenig noch erhalten war. Vielleicht war unser Problem aber auch, dass wir immer noch die Tempel von Angkor aus Kambodscha vor Augen hatten, wenn wir uns Ruinen vorstellen und somit einfach zuviel erwarteten!? Naja, es war trotzdem ein ganz schöner Ausflug nach Ingapirca.

Zurück in Cuenca trafen wir uns mit Carla, einer Freundin, die in Quito wohnt und die wir in Montanita kennengelernt hatten. Die kleine Ecadorianerin hatte übers Wochenende ihre Cousinen in Cuenca besucht und uns angeboten etwas mit uns zu unternehmen. Trotz einiger Schwierigkeiten bei der Verständigung (Carla spricht nur ein paar Wörter englisch…und wir nur ein paar Wörter spanisch!) hatten wir einige tolle Tage mit ihr. Außerdem konnten wir uns am Ende auf „spanglisch“ perfekt unterhalten! 🙂 Carla brachte uns auch ein paar Salsaschritte bei, welche man in Südamerika doch beherrschen sollte, wie wir feststellen mussten. Neben der üblichen Musik, die wir von zu Hause auch kennen, wird hier in den Clubs zwischendurch einfach immer wieder ein Salsasong gespielt…auf den dann natürlich auch alle dementsprechend abgehen! Genau in diesen Momenten wurde einem bewusst, dass man deutsch ist. Alle Leute um einen herum lassen die Hüften kreisen und wir stehen da, wie mit einem Stock im Ar…! 😉 Naja, dank Carla hat sich die Lage wenigsten ein bisschen gebessert. Trotzdem werden wir wohl noch ein wenig brauchen bis wir an ihren Hüftschwung herankommen.

Carla war es auch, die uns zu einem „Mercado“ in einer kleinen Stadt außerhalb von Cuenca brachte. Diese Märkte gibt es fast in jeder Stadt, jedoch war dieser etwas außergewöhnlicher. Neben den normalen Essensständen, waren hier z.B. ganze Schweine fertig gegrillt aufgebart. Die Verkäuferinnen hatten im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun, um den Bestellungen der hungrigen Gäste nachzukommen, da sie mit bloßen Händen das zarte Fleisch aus dem inneren des Tieres herausrissen! Das Fleisch war wirklich ein Traum.

Eine weitere Delikatesse dort waren gegrillte Meerschweinchen! 🙂 Kein Witz! Ich hätte es auch gerne probiert, aber da ein ganzes Meerschweinchen  zuviel für eine Person gewesen wäre, hätte Gesine schon mitessen müssen. Da sie aber aus Respekt vor ihrem ersten Haustier Erwin (ein Meerschweinchen) dieses nicht übers Herz brachte, mussten wir auf dieses schmackhafte Mahl verzichten! Schade!

Schließlich verabschiedeten wir uns von Carla, die wir noch mal am Ende unserer Reise in Quito besuchen werden und fuhren weiter nach Baños

Baños

Baños ist die Hochburg für Outdoor-Aktivitäten in Ecuador. Da wir auf unserer Reise aber schon einige solcher Städte besucht hatten und sämtliche Aktivitäten, die angeboten wurden in dieser oder ähnlicher Form schon mal unternommen hatten, entschlossen wir uns dafür nur kurz dort zu bleiben und währenddessen die einmalige Lage der Stadt genauer unter die Lupe zu nehmen. Direkt am Fuße eines Vulkans liegt Banjos in einem Tal, welches von allen Seiten von steil aufragenden Bergen eingegrenzt ist.

Wir entschlossen uns also dazu, so weit es zu Fuß möglich war, an den Krater des Vulkans heranzugehen. Normalerweise könnte man auf einer organisierten Tour sogar ein brodeln im inneren des Vulkans sehen, allerdings war dieser die letzten fünf Monate nicht mehr aktiv und somit beließen wir es dabei den Vulkan von außen bestaunen zu wollen. Nach dem doch sehr anstrengenden Aufstieg zum Aussichtspunkt, den wir auch nur mit Hilfe der Einheimischen, die in einem nahegelegenen Bergdorf wohnten, gefunden hatten, mussten wir enttäuscht feststellen, dass man von dort oben nicht besser sehen konnte, sondern dass man gar nicht sehen konnte. Alles war komplett von Wolken und Nebel bedeckt. Das Vorbeiziehen der Wolken kann durchaus spektakulär und schön anzuschauen sein, vor allem in den Anden, nur nicht, wenn man gerade dreieinhalb Stunden einen Berg hinauf gekraxelt ist um den Ausblick zu genießen! 🙁 Wenigstens entschädigte der Blick von oben auf Baños einigermaßen für den komplett verdeckten Vulkan!

Latacunga

Heute sind wir in Latacunga angekommen. Von hier haben wir eine Tour/Trek durch verschiedene kleinere Dörfer geplant. Morgen geht es erstmal zu einem traditionellen Markt bevor wir schließlich ein paar Tage durch die traumhafte Bergwelt der Anden wandern werden. Wir werden euch bald berichten wie es war!



Von den Galápagos Inseln nach Vilcabamba…

22 07 2011

San Cristobal

Bereits während der zweistündigen Speedbootfahrt, die uns schließlich nach San Cristobal brachte, sahen wir Delphine direkt neben uns aus dem Wasser springen. Ob diese nun wirklich zufällig aufgetaucht sind, oder von den aufgestoßenen Frühstücksresten der Reisenden angezogen wurden, bleibt wohl für immer ein Rätsel!? 😉

Später auf der Insel, stellten wir fest, dass die günstigen Backpackerunterkünfte für diese Nacht allesamt ausgebucht waren, da am Abend ein Konzert stattfinden würde, welches sich anscheinend niemand entgehen lassen wollte. Nach einiger Zeit des sinnlosen Suchens eines Schlafplatzes, fragten wir einfach irgendjemanden auf der Straße nach einer Unterkunft und wie es der Zufall so will, zückte er sofort einen Schlüssel und bat uns an bei seiner Familie zu wohnen. Es stellte sich heraus, dass sie normalerweise Studenten beherbergen, die dort an der Uni Meeresbiologie studieren. Uns kam das alles sehr gelegen und wir genossen die Gastfreundlichkeit von Carlos und Christi in vollen Zügen. Zumal ein kleines Missverständnis bei unserer Vorstellung dazu führte, dass Christi Gesine auf Anhieb wie eine Tochter behandelte. Christi verstand nämlich auch nach mehrmaliger Wiederholung von Gesine’s Namen immer nur „Christina“ und konnte es gar nicht fassen, dass eine Namesvetterin nun bei ihr wohnte. Also beließen wir es einfach dabei und sogar ich ging schließlich dazu über Christi statt Gesine zu sagen! 🙂

Die Insel selbst war natürlich auch wieder atemberaubend. So viele Seelöwen, wie wir hier an den Stränden, auf den Straßen und den Bänken, die eigentlich für die Touristen aufgestellt wurden, beobachteten, werden wir wohl in unserem ganzen Leben zusammen nicht mehr zu Gesicht bekommen…es sei denn wir kehren noch mal zurück hierher. Warum auch nicht!? Deswegen ist San Cristobal auch unter dem Namen „Capital of Paradise“ bekannt! Eine ganz treffende Bezeichnung, wie ich finde!

Die letzten Tage auf Galapagos verbrachten wir dann noch auf Isabella, der größten Insel des Archipels. Diese Angabe bezieht sich aber lediglich auf die vorhandene Landmasse. Die Siedlung (Stadt möchte ich es nicht nennen), die aus einer Ansammlung von Unterkünften und Restaurants besteht, wird von kleinen Straßen aus Sand durchzogen. Viel Unterhaltungsprogramm gab es dort selbstverständlich nicht, aber das war bei dieser abermals sehr besonderen Umgebung auch gar nicht notwendig. Auf Fahrrädern erkundeten wir die Insel und konnten erneut verschiedene Riesenschildkröten sichten. Auch Flamingos und viele Tiere, die wir zuvor in ähnlicher Form auf anderen Inseln gesehen haben, bestaunten wir dort erneut. Besonders auffällig waren die Iguanas, die zu bestimmten Tageszeiten gesamte Außenwände unseres Hostels bedeckten. Leider hätten zusätzliche Tauchausflüge auf den Galapagos Inseln unser Budget gesprengt und somit mussten wir ohne Hammerhaie gesehen zu haben zurück aufs Festland fliegen. 🙁 Naja, ganz sooooo schlimm war es nun auch nicht!

Montañita

Immer noch im Tierbeobachtungs-Fieber entschlossen wir uns an die Küste Ecuadors zu fahren um die weltgrößten Wale dabei zu beobachten, wie sie auf ihrer langen Reise von den polaren Gewässern der Erde langsam an Ecuador vorbeiziehen. Obwohl eigentlich Puerto Lopez der Ausgangspunkt für eine solche „Whalewatching-Tour“ ist, empfahlen uns andere Reisende, dass wir uns besser im nahegelegenen Montañita einquartieren sollten, da diese Stadt mehr zu bieten hätte…

Neben der eintägigen Whalewatching-Tour, welche wirklich wahnsinnig aufregend war, da man den riesigen Wesen doch sehr nahe kam, ging es den Rest der Zeit in Montañita hauptsächlich darum einfach zu feiern! Es schien fast so, als ob in diesem kleinen Städtchen, welches einen der besten Surfstrände in Ecuador zu bieten hat, die Party einfach niemals aufhörte. Es blieb einem gar nichts anderes übrig als jede Nacht bis in den morgen unterwegs zu sein, da die Bässe aus dem umliegenden Bars und Clubs einen sowieso nicht hätten einschlafen lassen.

Die ganz eigene Atmosphäre dieses Ortes war schon sehr interessant. Die Hippies prägten das Bild auf den Straßen während es hell war. Musikanten und Jongleure versuchten ununterbrochen ihre Kunst zu perfektionieren und unterhielten auf diese Weise ständig unzählige Touristen. Es war kaum möglich durch die Gassen zu schlendern, ohne an einem der Souvenirstände stehenzubleiben und einen Ring oder ein Armband (oder vielleicht beides, Gesine!?) zu kaufen, da das Angebot wirklich speziell und gut war!  Nachts ging es dann weiter mit dem Abendessen an einem Straßenstand oder Restaurant…meistens war das auch der Zeitpunkt für ein kleines Bier und von da an ging es dann immer weiter von Bar zu Club, bis es schließlich hell wurde und die Musik so langsam nachließ in den Ohren zu dröhnen. Der morgen war mit Abstand die ruhigste Zeit des Tages in Montañita und so nutzen wir vor allem diese drei Stunden zwischen 6 und 9 Uhr, um richtig zu schlafen, bevor ab punkt 9 Uhr  bereits wieder die Musik von der Straße zu hören war!

Länger als eine Woche hielten wir es dort nicht aus…eigentlich wollten wir auch schon früher abreisen, waren aber dann am Abreisetag viel zu müde, um in irgendeinen Bus einzusteigen und sind schließlich abends wieder feiern gegangen. Ein Teufelskreis, sage ich euch! Trotzdem, wir haben es mittlerweile geschafft uns von Montañita loszureißen… 😉

Vilcabamba

Mittlerweile haben sich die Wege von Rosie, der Engländerin und uns wieder getrennt. Es war eine tolle Zeit mit dir Rosie! Sie war es auch, die uns Vilcabamba, im Süden Ecuadors als Destination empfohlen hatte. Wir machten uns also wieder auf in die Berge, um an den Ort zu gelangen, an dem angeblich prozentual weltweit die meisten hundertjährigen Menschen leben. Ein Grund für diese doch außergewöhnliche Tatsache scheint das lokale Wasser zu sein, da dieses als besonders mineralhaltig und gesund gilt und aufgrund dessen die Einheimischen fit und vital hält.

Nach Vilcabamba sind wir mit Justine aus Südafrika und Nicole aus Deutschland gereist. Die beiden hatten wir in Montañita wieder getroffen, nachdem wir uns bereits in Quito bzw. auf den Galapagos Inseln kennengelernt hatten.

Das Dorf bietet eine traumhafte Umgebung zum „hiken“ und wandern, jedoch sind die Anstiege teilweise ganz schön steil und so bevorzugten wir zunächst die Einheimische Variante die Umgebung zu erkunden, nämlich auf dem Rücken eines Pferdes. Wir hatten wirklich keinerlei Erfahrung im Umgang mit diesen Tieren, aber nachdem wir das erste Mal so richtig galoppiert sind, waren wir süchtig! Nachdem wir vier Stunden lang riesigen Spaß gehabt haben und nebenbei noch die tollsten Ausblicke über Vilcabamba genossen, konnte ich meine doch sehr ausgeprägte (…wie ich feststellen musste) Pferdealergie nicht mehr unterdrücken. Das Tränen der Augen bzw. das ständige Niesen waren noch vollkommen in Ordnung. Erst als sich das Gefühl einstellte eventuell nicht mehr genügend Luft zu bekommen, dachte ich, dass es wohl besser wäre mich von den Pferden zu entfernen… 🙂 Allerdings waren wir zu diesem Zeitpunkt schon fast wieder zurück im Dorf und so gab es weiter keine Schwierigkeiten.

Heute sind auch Justine und Nicole weitergereist. Wir haben uns dazu entschlossen noch etwas in Vilcabamba zu bleiben, da wir die Idylle und Ruhe hier wirklich gebrauchen können. (Montañita lässt grüßen! 🙂 ) Wir werden uns in den verbleibenden Wochen langsam vom Süden des Landes über den Dschungel und zahlreiche Vulkane nach Quito begeben…Wahnsinn in knapp sechs Wochen kommen wir schon nach Hause…O Gott, ich muss aufhören zu schreiben und die Zeit hier genießen! 🙂 Also, bis bald!



Von Quito auf die Galápagos Inslen…

2 07 2011

Quito

Unmittelbar nach unserer Ankunft in der zweit-höchstgelegenen Hauptstadt der Welt (2800m), wurde uns klar, dass wir in Südamerika ohne Spanischkenntnisse nicht sehr weit kommen würden. Es war die Unterhaltung mit dem Taxifahrer, die uns letztendlich überzeugte und bestätigte, was uns zuvor sämtliche Traveller angedeutet hatten, nämlich, dass gewisse Spanischgrundkenntnisse das Reisen in diesem Teil der Erde doch wesentlich erleichtern.

Die ersten Tage in Ecuadors Hauptstadt hatten wir jedoch sehr mit der Zeitumstellung zu kämpfen. Außerdem machte uns die Höhe bzw. der geringere Sauerstoffgehalt in der Luft einige Probleme. Vielleicht war es auch die Kombination aus beidem. Naja, jedenfalls fühlten wir uns einfach wie gelähmt. Die Stunden am Tag, die wir nicht schliefen, verbrachten wir damit die eindrucksvolle Stadt zu erkunden. Quito ist, so finde ich zumindest, ähnlich wie Wuppertal eine „langezogene“ Stadt, die in einem Tal liegt, welches von beiden Seiten von Bergen bzw. Vulkanen begrenzt ist. Während unserer Tagesausflüge kamen wir problemlos, allerdings mit Hilfe einer Seilbahn, auf eine Höhe von 4100m über dem Meeresspiegel. Von dort oben realisierte man zum ersten Mal die wirklichen Ausmaße der Metropole, die einem im wahrsten Sinne des Wortes „zu Füßen“ lag.

Ein weiteres Highlight in näherer Umgebung der Stadt war „Mitad del Mundo“, der geographische Mittelpunkt der Erde. Außer einem Denkmal und unzähligen Shops und Restaurants gab es allerdings nicht viel zu sehen…Naja, wir waren jedenfalls dort! 🙂

Zu Recht gehört Quito zum UNESCO Weltkulturerbe, denn nicht alleine die Altstadt mit ihren prächtigen Kirchen und Häusern aus vergangenen Zeiten, ist es was Quito zu etwas ganz Besonderem macht, vielmehr ist es das Zusammenspiel aus Tradition und Moderne das uns sehr faszinierte und es ermöglichte innerhalb von wenigen Minuten Busfahrt zwei verschiedene „Welten“ zu erleben. In den schmalen Gassen der Altstadt konnten wir die teilweise noch sehr ursprüngliche Lebensweise der Ecuadorianer kennenlernen, die nur ein wenig durch die unübersehbare Militärpräsenz gestört oder bewacht wurde, je nachdem, wie man es sehen möchte. Immerhin befindet sich der Präsidentenpalast Mitten im Altstadtzentrum und da nicht alle Einheimischen Anhänger dieses Mannes sind, kann es schon mal zu Protesten kommen, die allerdings meistens glimpflich ausgehen. Außerdem fühlen sich die Touristen einfach sicherer, wenn sie viele Polizisten um sich herum haben, auch wenn die Hälfte von denen wahrscheinlich bestechlich sind!? Zumindest ist Korruption ein großes Problem in Südamerika.

La Marsical, das moderne Viertel der Stadt hatte nicht viel mit dem Leben in der Altstadt zu tun. Eine westliche Bar reihte sich hier an die andere und unzählige Clubs machten aus diesem Straßenblock Nacht für Nacht eine riesige Party. Neben den üblichen Drogen wie Alkohol und Gras, war zusätzlich, fast selbstverständlich für Südamerika, auch Kokain ein ganz üblicher Partyzusatz…keine Sorge, wir haben die Finger davon gelassen. Es sollte nur verdeutlichen, dass es hier wirklich richtig extrem abging! 🙂

In unserer zweiten Woche in Quito entschlossen wir uns dazu eine Sprachschule zu besuchen. Ob es nun wirklich von Vorteil war, dass die Schule sich in Mariscal befand, wage ich zu bezweifeln. Wir suchten uns also ein Hostel in diesem Partyviertel mit dem Resultat, dass ich an drei von fünf Tagen nach dem Weckerklingeln Gesine fragte, ob wir nicht bitte liegen bleiben und einfach den Spanischunterricht vergessen könnten, da ich vom Feiern am Vorabend noch wie erschlagen war. Allein ihr ist es zu verdanken, dass wir mittlerweile wenigstens ein paar Wörter spanisch sprechen, da wir tatsächlich jedes Mal aufgestanden sind. 😉

Insgesamt hatten wir eine super Zeit in Quito und werden am Ende unserer Reise nochmals dorthin zurückkehren um schließlich unseren Heimflug anzutreten. Im Hostel haben wir unter anderem eine sehr nette Engländerin kennengelernt, mit der wir die nächste Phase unseres Trips bestreiten werden. Und dreimal dürft ihr raten wohin es geht???…nach Galapagos!!! Bei der Reiseplanung in Deutschland war dies ein absolutes Traumziel von uns. Es stand bis jetzt jedoch nicht fest, ob wir uns diesen relativ teuren Abstecher, auf die ca. 700km vor Ecuadors Küste gelegene Inselgruppe, leisten könnten. Ein Sonderangebot einer lokalen Fluggesellschaft ermöglichte es uns schließlich zusammen mit Rosi, der Engländerin, nach Baltra, einer der siebzehn Inseln des Galapagos-Archipels zu fliegen. Wir hatten keinen Plan was uns dort erwarten würde oder wie teuer die ganze Angelegenheit werden würde. Klar war uns nur, dass Leute für eine Woche Erkundungstour auf den Inseln bis zu 8000 Dollar zahlen. Da lagen wir mit unserem 200 Euro Flug bis dahin doch ganz gut im Rennen. 😉 Wir ließen es also einfach mal drauf ankommen…

Galapagos

Für diejenigen unter euch, die noch nie etwas vom Galapagos-Archipel gehört haben, sei gesagt, dass es eine Vulkaninselgruppe ist, die aufgrund ihrer ungewöhnlichen Tierartenvielfalt Weltberühmtheit erlangt hat. Außergewöhnliche Tiere bewohnen dort die unterschiedlichsten Lebensräume. Das beobachten der Lebewesen in ihrer natürlichen Umgebung gelingt einem am besten mit Hilfe einer Schiffsrundfahrt von Insel zu Insel. Es lag also an uns ein Schiff zu finden, welches wir uns leisten konnten, das aber zugleich die Inseln anfährt, die wir sehen wollten, da nicht jede Insel alle Tiere beheimatet, sondern ganz im Gegenteil immer eine ganz individuelle Besonderheit bzw. Tierart aufweist. Nach einigem Herumfragen stand es dann fest. Wir buchten eine Vier-Tages Rundfahrt mit der „Flamingo“, einem kuttergroßen Schiff, welches uns, so hofften wir, ohne allzu große Sehkrankheit von Insel zu Insel schippern würde. Insgesamt waren wir sieben Gäste, fünf Crew-Mitglieder und ein Guide. Das Abenteuer konnte losgehen…

Mit den Beschreibungen und Erlebnisberichten dieser mini Kreuzfahrt könnte ich wahrscheinlich etliche Seiten füllen. Fall euch dieses alles wirklich bis ins Detail interessiert könnt ihr einfach die Bücher und Dokumentationen von Charles Darwin lesen, auf dessen Spuren wir uns schließlich bewegten…so fühlte es sich zumindest an. 😉

Zunächst möchte ich noch mal betonen, dass dieser kurze Trip eine der besten Erfahrungen war, die wir je in unserem Leben gemacht haben. Wirklich, wir sind immer noch begeistert…

Wo soll ich beginnen?…

Alleine das Erlebnis auf einem kleinen Schiff über das offene Meer zu fahren, während ringsherum, im Licht des Sonnenuntergangs, bis zu drei Meter lange Manta-Rochen aus dem Wasser herausspringen, war genial.

Abends, wenn wir geankert hatten gesellten sich regelmäßig Pelikane zu uns, die das wenige Licht des Schiffes dazu nutzten noch einige Fische zu fangen, die sich unter dem Boot tummelten. Aufgrund der Fische kamen dann immer Seelöwen dazu, die wiederum Haie anzogen und wir letztendlich aus dem Staunen gar nicht mehr herauskamen. Dieses abendliche Schauspiel war aber eigentlich nur eine zufällige Randerscheinung der Rundfahrt.

Die Landausflüge und das Schnorcheln an sich waren mindestens genauso spektakulär. Ob es nun Riesenschildkröten waren, die unseren Atem stocken ließen oder unzählige Iguanas, die sich auf den schwarzen Lava-Felsen aufwärmten, es gab immer etwas zu beobachten. Nach den Rundgängen an Land konnten wir ständig Schnorcheln. Neben Schildkröten, Seelöwen, Stachelrochen und Haien, waren es vor allem die Pinguine, die es uns am meisten angetan haben. Die an Land sehr schwerfällig wirkenden Geschöpfe flogen unter der Wasseroberfläche mit ca. 40 km/h um einen herum wie Kanonenkugeln. Hinzu kommt, dass die meisten Lebewesen auf diesen Inseln, da die meisten unbewohnt sind, nie gejagt wurden und somit den Menschen nicht als Feind bzw. Gefahr einstufen. Es kam also nicht vor, dass ein Tier aus Angst vor uns wegrannte oder schwamm. Im Gegenteil, viele kamen uns sogar etwas zu nahe! (Siehe Pinguin Bild – Auge in Auge)

Ihr werdet verstehen, warum wir so von diesen Inseln schwärmen, wenn ihr euch die Fotos anguckt. Es war wirklich ein Traum. Mittlerweile sind wir zurück von unserer „Kreuzfahrt“ und haben noch genügend Zeit zwei weitere der drei bewohnten Inseln des Archipels zu erkunden. Gleich geht es für uns weiter nach San Cristobal. Angeblich besteht dort die Möglichkeit Hammerhaie und eventuell Wahlhaie zu sehen…Wir sind gespannt…



Rarotonga…

13 06 2011

Rarotonga

Was soll ich sagen!? Die Südsee ist genauso, wie ich sie mir vorgestellt habe. Wir sind in einer Unterkunft direkt an einer Lagune, die mit türkisem Wasser gefüllt ist und in der sich die bunten Fische nur so tummeln. Dazu gibt es günstigen Rum und von oben knallt die Sonne. Kennt ihr die Bacardi-Werbung? Genauso eine Atmosphäre herrscht hier, nur das der Rum wesentlich besser schmeckt als Bacardi!

Hm…nach den doch wirklich paradiesischen ersten Tagen auf der Insel, änderte sich die Lage hier ein wenig. Ein ständig blasender Wind machte das entspannen am Strand fast unmöglich und auch das Wasser war auf einmal eher trüb als klar. Dieser hielt dann auch volle zehn Tage an und bescherte uns sehr wechselhafte Wetterverhältnisse. Nicht gerade das, was wir von einer Südseeinsel erwarteten. Naja, im Großen und Ganzen hatten wir jedoch entspannte zwei Wochen auf Rarotonga.  Wir lernten mal wieder sehr interessante Leute kennen…Außerdem gibt hier sogar eine Basketballliga mit sechs Mannschaften! Wer hätte das gedacht!? Wenn man überlegt, dass lediglich eine 32km lange Straße einmal um die kreisrunde Insel führt und fast alle 10.000 Einwohner ziemlich direkt an dieser wohnen, dann ist das schon eine Leistung. Allerdings schätze ich das Niveau der Liga eher als mittelmäßig ein, da ich beim NBA- Finals gucken in einer Bar, ohne jemals mein können unter beweis gestellt zu haben, die ersten Angebote hatte, nächste Saison für den amtierenden Meister aufzulaufen. 🙂 Ihnen war wohl egal, wie ich spielte, es kam eher darauf an, dass ich schon mal einen Ball in der hand gehabt habe.

Ach übrigens, verfolgt ihr auch alle gerade was Dirk in der NBA anstellt!? Falls nicht, kann ich euch nur nahelegen den Fernseher bzw. das Internet am kommenden Sonntag anzuschalten (…hoffe wir uploaden noch rechtzeitig), um wenigstens eine „Vorführung“ von Dallas live mitzuerleben. Wir haben die Spiele immer in einer Strandbar direkt neben unserer Unterkunft geguckt und konnten in der Halbzeit mal eben ins Meer springen. Also, denkt beim Sprungball an uns! 😉

Wenn ihr das hier lest sind wir schon auf dem Weg nach Südamerika. Nach einigem hin und her haben wir uns dafür entschieden erstmal nach Quito zu fliegen und unsere letzten zweieinhalb Monate der Reise von dort zu planen. Es könnte sogar gut sein, dass wir die gesamte verbleibende Zeit in Ecuador verbringen werden, aber da wollen wir uns mal nicht zu früh festlegen, denn wenn wir eines in den bisherigen Monaten gelernt haben, dann ist es das folgende: „Keinen Plan zu haben ist oftmals der beste Plan!“ 🙂



Von Watervale zurück nach Sydney…

13 06 2011

Great Ocean Road

Nach unserer doch sehr entspannten Zeit in Watervale ging es dann wieder Richtung Sydney. Wir entschlossen uns jedoch nicht den direkten Weg durchs Landesinnere zu nehmen, sondern am landschaftlich schöneren Abschnitt entlang, der sogenannten Great Ocean Road zu fahren. Diese zusätzlichen Kilometer haben sich aber gelohnt, da diese Straße an einer der weltweit schönsten Küsten liegt. Neben den Koalas und Kängurus sind es vor allem die grandiosen Ausblicke, die diesen Teil von Australien zu etwas ganz Besonderem machen. Wir hätten uns gerne  länger dort aufgehalten, aber unser Flug nach Rarotonga war schon gebucht und so waren wir dazu gezwungen relativ schnell unsere Fahrt nach Sydney fortzusetzen.

Sydney

Die letzte Woche in Australien verbrachten wir also dort wo wir vor drei Monaten angekommen waren. Nach etwas mehr als zehntausend Kilometern, die wir auf unserer Reise durch das Land zurückgelegt hatten, fuhren wir letztendlich zum zweiten Mal über die Harbour Bridge. Es war ein gutes Gefühl „zurück“ zu sein. Zumal wir einen traumhaften Platz, direkt am Wasser mit Blick auf die Brücke, Oper und Skyline gefunden haben, an dem wir die restliche Woche in dieser Stadt parken, schlafen und campen konnten.

In diesen sieben Tagen versuchten wir zunächst unseren Campervan zu verkaufen. Allerdings bot uns unsere Freundin Fiona an dieses notfalls auch für uns zu übernehmen, falls wir es in der angestrebten Zeit nicht schaffen würden. Das erleichterte die Sache natürlich für uns, weil wir keinen Druck mehr hatten den Van im schlechtesten Fall sogar zu einem Bruchteil vom Einkaufspreis verkaufen zu müssen.

Wir konnten also noch mal eine wunderschöne, entspannte Zeit in dieser tollen Stadt verbringen. Spaziergänge über die Harbour Bridge, zu deren Füßen wir meistens schliefen (im Van natürlich!), waren ein täglicher Bestandteil unserer Stadtrundgänge. Wir schlenderten stundenlang am Hafen entlang und machten überall Halt wo es uns gefiel, um entweder etwas zu essen oder nur mal eben einen Kaffee zu trinken. Abends trafen wir dann meistens unsere Freunde und sind auf Partys gegangen oder haben etwas zusammen gegessen. Wir fühlten uns fast so, als ob wir in der Stadt wohnen würden, mit dem kleinen Unterschied, dass wir jedes Mal, wenn die Party vorüber war, zurück in unseren Van mussten, anstatt in eine richtige Wohnung heimzukehren! Aber wir wollen uns ja nicht beschweren… 🙂

Die gesamten drei Monate in Australien waren einfach traumhaft und doch haben wir erst einen Bruchteil dieses unglaublichen Kontinents gesehen. Sydney ist zudem die Stadt, welche uns bisher am meisten beeindruckt hat. Wir sind uns ziemlich sicher nicht das letzte Mal in Australien gewesen zu sein…



Von den MacDonell Ranges bis nach Watervale…

18 05 2011

West MacDonall Ranges

Da wir uns in der südlichen Hemisphäre befinden ist in Australien gerade Herbst. Die Tageshöchsttemperaturen kreisten deswegen während unserer Zeit im Zentrum, der normalerweise heißesten Gegend Australiens nur um 20° C. Im Hochsommer erreichen diese regelmäßig 45°C. Ein großer Unterschied, der es uns ermöglichte wesentlich einfacher längere Treckingausflüge in den MacDonall Ranges zu unternehmen. Nachts fielen die Temperaturen dann aber ständig bis auf 3°C, so dass wir, ähnlich wie in den Bergen von Nepal, alle unsere Kleidung anziehen mussten, um es angenehm warm im Bett zu haben. Die einmaligen Eindrücke, die wir in dieser außergewöhnlichen Gegend sammeln konnten, ließen uns außerdem schnell unsere unterkühlten Hintern vergessen!

Während des Treckens hielten wir uns ständig vor Augen, dass die Aboriginies schon seit 40.000 Jahren diese Gegenden bewohnten. Nach einiger Zeit dort draußen konnte man sich regelrecht vorstellen, wie die Ureinwohner dazu kamen die Entstehung der unterschiedlichen Landschaften damit zu erklären, dass spirituelle Wesen in einer Zeit, die sie „Dreamtime“ nennen, durch das Land zogen und es verformten, bevor sie sich selbst in dem von ihnen geformten Bergen, Steinen oder Bäumen niederließen und bis heute dort vorzufinden sind.

Unser letzter Stopp im Outback sollte der wohl bekannteste Fels Australiens sein. Der Uluru ist einer der bedeutungsvollsten Orte für die Arente, einem Stamm der Aboriginies. Da ihnen der Fels heilig ist und sie auch heutzutage noch religiöse Zeremonien dort abhalten, bitten sie freundlich alle Touristen auf die Besteigung des Ulurus zu verzichten, um das Herumtrampeln auf ihrem Heiligtum zu vermeiden. Die Organisation, die für die Instandhaltung des Uluru-Treckingpfades verantwortlich ist, würde das Heraufklettern auch gerne verbieten, da schon 35 Personen dabei ums Leben gekommen sind. Größtenteils geschah dieses, da ältere Leute den doch sehr steilen Anstieg unterschätzten und schließlich an einem Herzinfarkt starben. Der einzige Grund, warum es immer noch erlaubt ist Uluru zu besteigen, ist, dass der Tourismusverband einen massiven Rückgang der Besucherzahlen befürchtet, falls sie das Heraufklettern verbieten würden. Jedenfalls kletterten am laufenden Band Leute hinauf als wir dort waren und wir fragten uns, ob sie die Bitte der Aboriginies dieses nicht zu tun übersehen hatten!? Wir fanden es einfach respektlos, aber das muss wohl jeder selbst entscheiden, wie er dazu steht!

Das Farbenspiel während des Sonnenauf- und Untergangs am Uluru war auf jeden Fall fantastisch, da es für einen kurzen Augenblick den Anschein hatte, dass dieser rot glühen würde. Gesine war jedenfalls sprachlos und ich hörte für geschätzte zehn Minuten durchgehend den Auslöser unserer Kamera! 🙂 (deswegen gibt es auch eine extra Uluru-Kategorie im Fotoalbum!) Naja, es war eben sehr beeindruckend!

Nach den Tagen, die wir rundum den „Stein“ verbracht hatten, war es an der Zeit für uns das Outback zu verlassen und in Richtung Clare Valley aufzubrechen. Dort wollten wir eine Freundin besuchen, die wir in Kambodscha kennengelernt hatten. Nebenbei gehört das Valley zu einem der besten Weinanbaugebiete der Welt und wir waren gespannt was uns dort erwarten würde.

Auf dem Weg zu Danielle hatten wir dann jedoch erstmal unser mittlerweile fünftes Zusammentreffen mit den australischen Freunden und Helfern in Uniform. Interessant finde ich, dass Gesine, wenn sie am Steuer sitzt und wir von der Polizei angehalten werden, lediglich den Alkoholtest über sich ergehen lassen muss, währen ich nach dem Alkoholtest jedes Mal noch einen zusätzlichen Drogentest machen soll. Hab ich irgendetwas nicht mitbekommen oder gibt es wirklich einen Zusammenhang zwischen langen Haaren, einem Bart und harten Drogen? Naja, dieses Mal folgte auch nicht die übliche Strafe von 89 AD für unsere angeknackste Windschutzscheibe, sondern „nur“ eine Aufforderung innerhalb der nächsten 72 Stunden den Schaden beheben zu lassen. Wir fanden dies zunächst sehr entgegenkommend und freuten uns an diese doch netten Polizisten geraten zu sein. Beim nächsten Mechaniker angekommen, fiel uns das Lachen jedoch aus dem Gesicht, als wir den Preis für die neue Windschutzscheibe sahen! Vielleicht wäre ein Bußgeld doch gar nicht so übel gewesen! 😉

Mittlerweile sind wir jedenfalls in Watervale im Clare Valley angekommen und genießen die ruhigen, sonnigen Herbsttage hier. Unser Campervan wird morgen repariert und heute haben wir uns von Danielle von einem Weinanbaugebiet zum nächsten chauffieren lassen um eine  kostenfreie Weinprobe nach der anderen zu genießen. Es war wirklich interessant etwas über Wein im Allgemeinen bzw. speziell aus dieser Region zu lernen. Nur an das Ausspucken der edlen Tropfen konnten (und wollten) wir uns nicht gewöhnen. So kam es, dass wir gegen Mittag schon so einem im Kahn hatten, dass das Probieren der Weine für diesen Tag abgebrochen werden musste. Aber wir bleiben ja noch ein bisschen hier… 😉